Bereits vor der Wahl galt ein Einzug Jörg Nürnbergers (SPD) in den Bundestag als unwahrscheinlich, da er auf dem wenig aussichtsreichen Listenplatz 23 stand. Inzwischen ist klar: Die Bayern-SPD wird voraussichtlich nur 15 Abgeordnete nach Berlin schicken können. Nürnberger hat den Einzug ins neue Parlament damit deutlich verfehlt.
Keine Chance auf ein Direktmandat
Keine Chancen hatte Nürnberger auf ein Direktmandat. Das hatten die Sozialdemokraten zum letzten Mal 1998 mit Petra Ernstberger gewonnen. Seit 2002 hat Hans-Peter Friedrich von der CSU das Direktmandat inne. In diesem Jahr verlor er zwar acht Prozentpunkte, liegt mit 47 Prozent der Erststimmen aber dennoch deutlich vor Jörg Nürnberger mit 24 Prozent. Eine Überraschung ist dieses Ergebnis nicht – auch seine Vorgängerin, die langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Ernstberger, holte bei der vergangenen Wahl nur 28,6 Prozent der Erststimmen und hatte demnach keine Chance auf ein Direktmandat.
Vom Strukturwandel zum Niedergang der SPD
Ein Novum ist es aber allemal, denn das nordöstliche Oberfranken galt jahrzehntelang als SPD-Hochburg. Mit dem Strukturwandel in der Porzellan-und Textilindustrie brachen der SPD dann aber nach und nach ihre klassischen Wählerschichten weg. Während Ernstberger es auf Platz zehn der Landesliste Bayern 2013 aber noch problemlos nach Berlin schaffte, wäre es für Nürnberger auch bei einem besseren Abschneiden der Bayern-SPD schwer geworden. Aufgeben will er dennoch nicht.
"Wir werden uns Gedanken machen, wie bei der nächsten Bundestagswahl wieder ein SPD-Kandidat aus der Region eine reelle Chance hat, nach Berlin zu gehen." Jörg Nürnberger, SPD-Direktkandidat Wahlkreis Hof-Wunsiedel
Der 50-jährige Jurist Nürnberger ist SPD-Vorsitzender im Fichtelgebirge und Chef der größten bayerischen SPD-Kreistagsfraktion in Wunsiedel. Die SPD aus der Region Hof-Wunsiedel war seit 1949 immer mit einem Abgeordneten im Bundestag vertreten.