Donnerstagnachmittag im Gemeindehaus der Münchner Himmelfahrtskirche im Stadtteil Sendling. Auf den Tischen brennen Kerzen. Daneben weihnachtliche Dekoration, Tannenzweige und Gebäck. Heimelig sieht es aus. Pfarrerin Christine Glaser hat alles vorbereitet. Denn gleich öffnet das sogenannte Winter-Café. Das Motto: "Etwas Warmes braucht der Mensch." Die Pfarrerin erklärt die Idee dahinter: "Raum zu bieten, Wärme zu bieten, mit einem geheizten Raum, aber auch mit Menschen, die da sind, mit ihrem Interesse für andere. Kaffee, heiße Suppe. Ja, einfach Wärme, innere Wärme weiterzugeben."
Menschen in Zeiten hoher Energiepreise unterstützen
Seit Mitte November hat das Winter-Café in München-Sendling geöffnet. Immer donnerstags von halb drei bis fünf. Dann gibt es erst Kaffee und Kuchen, später eine Suppe. Inspiriert ist die Idee vom "Wärmewinter", den Diakonie und Evangelische Kirche ausgerufen haben. Das Ziel: Menschen in Not in Zeiten hoher Energiepreise zu unterstützen.
In der Himmelfahrtsgemeinde trudeln die ersten Gäste ein. Rolf ist zum zweiten Mal gekommen: "Winter-Café hört sich schon mal gut an, und es ist gemütlich hier und ich habe keine Wohnung, die so gemütlich ist. Und ich rechne immer damit, dass sehr viele Menschen hier sind, mit denen man ins Gespräch kommt. Ich glaube, dieser Ort ist besser, als zu Hause rumzuhocken.“"
Ein warmer Raum und menschliche Wärme
Ein Ort zum Wohlfühlen – das soll das Winter-Café sein, sagt Pfarrerin Christine Glaser: "Es geht uns um den warmen Raum, aber auch eine menschliche Wärme. Und die ist einfach für manche Menschen in Sendling, in dieser Stadt nicht so üppig vorhanden. Und ich glaube eben, dass es da ganz viel Beständigkeit braucht, Zuverlässigkeit. Und auch die Möglichkeit, da in der letzten Ecke zu sitzen und seine Zeitung zu lesen. Und jemand fragt: Möchten Sie noch einen Kaffee, und lächelt dich an. Das ist das, was wir geben können."
An Weihnachten nicht allein zu Hause
18 Plätze gibt es im Winter-Café der Himmelfahrtsgemeinde in Sendling. Bisher ist an guten Tagen die Hälfte davon besetzt. Werbung macht Pfarrerin Glaser über die Geburtstagspost, die sie an Seniorinnen und Senioren schreibt, über Aushänge, das lokale Wochenblatt und die Webseite. Franziska Gern ist über eine andere Veranstaltung aufs Winter-Café aufmerksam geworden. Sie ist heute zum ersten Mal da. Die 82-Jährige freut sich vor allem auf nette Gespräche, sagt sie: "Ein bisschen Unterhaltung, ein bisschen Spaß, wenn man allein daheim ist, da sucht man halt ein bisschen Unterhaltung. So nach Weihnachten und allgemein."
Zeit schenken
Die Himmelfahrtsgemeinde in München hat mit dem Winter-Café ihr Angebot noch erweitert. Ohnehin werden hier einmal in der Woche Lebensmittel für Bedürftige verteilt. Und vor einigen Tagen war wieder das jährliche Weihnachtsessen. Pfarrerin Christiane Glaser: "Wir verstehen uns so als Gastgebende, ohne groß zu fragen: Warum bist du da? Wer bist du? Sondern das, was uns möglich ist, an kleinen Dingen, einfach das weiterzugeben und Zeit zu schenken."
Und für alle die, die Hilfe brauchen und kein Vor-Ort-Angebot der Aktion "Wärmewinter" in der Nähe haben, gibt es auf der Webseite der Diakonie Deutschland Informationen und Hilfsangebote. Etwa zur Frage, wer welche Ansprüche auf Unterstützung bei hohen Heizkosten hat.