Die Proteste in Wackersdorf hätten friedlich begonnen, erinnert sich Hans Schuierer. Gut 30.000 Bürger gingen vor 30 Jahren gegen die Pläne von Franz Josef Strauß auf die Straße, in der Oberpfalz eine zentrale Wiederaufarbeitungsanlage für abgebrannte Brennstäbe aus ganz Deutschland einzurichten. Der damalige Landrat von Schwandorf war bei der so genannten "Pfingst-Schlacht" mit dabei:
„Plötzlich kamen zwei Hubschrauber und warfen in diese Menschenmenge Granaten. Dadurch entstanden Panik, viele Verletzte und eine ungeheure Staubwolke.“
Dann erst hätten die Demonstranten zwei Polizeiautos angezündet. „Die Polizei hat das damals völlig falsch dargestellt“, so Hans Schuierer.
„Darf in einer Demokratie nicht passieren“
Insgesamt wurden über 600 Menschen verletzt. „Ein Lehrbeispiel, was in einer Demokratie und einem Rechtsstaat nicht passieren darf“, resümiert Schuierer. Er macht vor allem die damalige Bayerische Landesregierung dafür verantwortlich:
„Die Politik hat Schuld, was hier in Wackersdorf passiert ist. Es ist unbeschreiblich. Eine Situation, wie sie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr passiert war in Deutschland.“
Politik zum Einlenken gebracht
Andererseits sei Wackersdorf auch ein „Lehrbeispiel“ dafür, was Demokratie möglich mache: Letzten Endes konnten die Bürger die Pläne von Ministerpräsident Strauß durchkreuzen und die geplante Wiederaufarbeitungsanlage in der Oberpfalz durch ihre Proteste verhindern.