Bildrechte: BR24

Audio Cover Image

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

"Wackersdorf hat Anti-AKW-Bewegung gestärkt"

Vor genau 30 Jahren - am 10. Oktober 1987 - schlug die Polizei Proteste gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf brutal nieder. Hans Schuierer hat damals als SPD-Landrat gegen den Bau der Wiederaufbereitungsanlage gekämpft.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Oberstes Ziel damals sei der friedliche Widerstand gegen die Wiederaufbereitungsanlage gewesen, erinnert sich Altlandrat Schuierer. Er selbst war am 10. Oktober 1987 nicht vor Ort. "Mir sind am nächsten Tag abgebrochene Schlagstöcke auf den Schreibtisch gelegt worden. (...) Es muss ein brutaler Einsatz des Berliner Sondereinsatzkommandos gewesen sein."

Brutaler Polizeieinsatz bewirkte das Gegenteil

Die Polizisten seien wahllos auf die Demonstranten losgegangen und hätten alles "kurz und klein geschlagen". Der Anti-Atombewegung hätte dieser Einsatz Auftrieb gegeben. "Die Staatsregierung hatte immer die Parole ausgegeben, die Polizei muss härter durchgreifen. Und die hat des auch getan, aber hat genau das Gegenteil erreicht, was eigentlich beabsichtigt war, denn je härter die Polizei durchgegriffen hat, je mehr unschuldige Frauen und Männer, zum Teil körperbehinderte oder ältere Menschen verprügelt worden sind, desto mehr hat sie genau das Gegenteil erreicht." Der Widerstand sei immer größer geworden. "Die Polizei wurde eigentlich nicht mehr Herr der Lage."

Schuierer selbst weigerte sich damals die Baupläne zu unterzeichnen. Er könne das nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, so seine Begründung damals. In der Folge seien ihm alle Befugnisse entzogen worden. Die Entscheidungen wurden von der Bezirksregierung der Oberpfalz getroffen.