Der Briefkasten der SPD-Landesgeschäftsstelle in München war in den letzten Wochen voll: Seit dem Sonderparteitag in Bonn vor mehr als zwei Wochen haben die Sozialdemokraten 2.900 neue Mitglieder hinzugewonnen.
Das sind mehr als dreimal so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Sollten die Koalitionsverhandlungen erfolgreich beendet werden, könnten alle, die bis zum heutigen Stichtag SPD-Mitglieder geworden sind, über einen möglichen Regierungsvertrag mit den Unionsparteien abstimmen. Der Generalsekretär der Bayern-SPD, Uli Grötsch jubelt:
"Die SPD ist die Mitmachpartei. Wenn man über die Zukunft dieses Landes mitentscheiden will, wenn man an der Zukunft Deutschlands und Bayerns bauen will, dann muss man zur SPD kommen." Uli Grötsch
Viele SPD-Neumitglieder auch im übrigen Deutschland
Bayern liegt im Bundestrend: Die SPD Nordrhein-Westfalen spricht sogar von mehr als 4.000 Neueintritten seit dem Sonderparteitag vom 21. Januar, in den fünf neuen Bundesländern sind es je zwischen 120 und 334 Anträge auf SPD-Mitgliedschaft.
Anti-GroKo-Protest oder dauerhafte Begeisterung?
Dass der Groko-Effekt bald abebbt und die Neueingetretenen dann wieder die SPD verlassen, davon gehen die Verantwortlichen nicht aus. Beim vergangenen Mitgliederentscheid zur Groko 2013 seien nach einem halben Jahr noch 90 Prozent der damaligen Neueintritte bei der Partei geblieben, heißt es aus der Landesgeschäftsstelle.
Die Jugendorganisation der SPD hatte in den letzten Wochen gezielt um Neumitglieder geworben mit dem Slogan "No Groko" – dass die Neumitglieder tatsächlich dem Ruf der Jusos folgen und gegen die Wiederauflage der Großen Koalition stimmen werden, daran glaubt man in der Bayern-SPD nicht.