Europäisches Mufflon
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Die aus Thüringen in den Frankenwald übergesiedelten Mufflons dürfen vorerst nicht gejagt werden.

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Vor dem Abschuss: Schonfrist für die Mufflons im Frankenwald

Sie sind Grenzgänger zwischen Bayern und Thüringen und bieten jede Menge Konfliktstoff: Grundsätzlich dürfte die Mufflonherde im Landkreis Kronach abgeschossen werden, ein paar Monate haben die Wildschafe allerdings noch Schonfrist.

Weil die Gegend nicht als Lebensraum geeignet ist und weil sie zu nah an landwirtschaftliche Betriebe heranrücken, gibt es seit Mitte Januar einen Abschussplan für Mufflons im Landkreis Kronach. Grundlage sei eine staatliche Festlegung, wonach der Kreis frei von Muffelwild zu halten sei, da die Bodenverhältnisse für die Wildschafe nicht geeignet seien. Sie könnten an der sogenannten Moderhinke erkranken und sterben.

Schonzeit für die Mufflons

Allerdings gilt für die aus Thüringen in den Frankenwald übergesiedelten Mufflons noch eine Schonzeit bis 31. Juli. Und für die Zeit danach müsse zunächst ein neuer Abschussplan erstellt werden, heißt es aus der Behörde.

Vermutlich aufgrund der Trockenheit waren in den vergangenen Jahren Mufflons aus dem benachbarten Thüringen nach Oberfranken gekommen. Wie viele der Wildschafe aktuell im Frankenwald leben, ist nicht bekannt, sagte Bernhard Schmitt, der Vorsitzende des Jagdschutz- und Jägerverbands Kronach. Für ihn stehe aber fest, dass sich fünf dieser Tiere in der Kronacher Gemeinde Tschirn niedergelassen haben.

Wildschafe verursachen Schäden und erkranken an den Klauen

Dort könne ihr Aufenthalt an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen aber zu ausgeprägten Verbiss- und Schälschäden führen. Auch Futtermittel in landwirtschaftlichen Betrieben sollen bereits beschädigt worden sein. Landratsamt und Jagdgenossenschaft sind wegen der Wildschafe daher schon länger im Gespräch. Auch der Petitionsausschuss im bayerischen Landtag hatte sich bereits mit den Tschirner Mufflons befasst.

Weil die Tiere bis vor wenigen Jahren im Frankenwald noch nicht heimisch waren, gab es bis vor Kurzem noch keine einheitliche Regel, wie mit diesen Wildtieren umgegangen werden soll. Laut Schmitt standen zwei Optionen zur Wahl: Entweder die Mufflons leben als sogenannte landwirtschaftliche Wildhaltung in einem Gehege oder sie werden als wildlebend und damit als jagdbar eingestuft. Die zuständige Gemeinde und Jagdgenossenschaft entschied sich dafür, die Tiere zu jagen.

Gesucht: Eine Jagdstrategie für die Mufflons

Bei dem Abschussplan geht es aber nicht ums Ausrotten der Mufflons, betonte Schmitt. Vielmehr brauche es für die Wildschafe eine Jagdstrategie, wie es sie beispielsweise auch bei Rehen oder anderen Wildtieren gebe.

Mufflons waren einst nur im Mittelmeerraum heimisch, doch inzwischen finden sich auch anderswo Herden. Im Freistaat gibt es nur geringe Bestände. Das Tier sei an die in Bayern vorherrschenden Lebensbedingungen wenig angepasst, heißt es auf dem Wildtierportal des Forstministeriums: Auf weicheren Böden erkranken die Tiere häufig an den Klauen. Muffelwidder tragen auffällige, schneckenförmige Hörner. Die Tiere werden häufig in Wildparks gehalten.

Mit Informationen von dpa.

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Von Problembär Bruno getötetes Tier liegt im Gras
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