Bundesweit wirbt die Polizei dafür, Fremden kein Geld und keinen Schmuck auszuhändigen - auch wenn sie sich als Polizisten ausgeben.
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Bundesweit wirbt die Polizei dafür, Fremden kein Geld und keinen Schmuck auszuhändigen - auch wenn sie sich als Polizisten ausgeben.

    Polizei warnt vor "Schockanrufen" – zuletzt 600.000 Euro Beute

    Die Polizei warnt vor internationalen Banden, die durch "Schockanrufe" Geld und Schmuck erpressen. Einige Täter haben so im vergangenen Jahr 600.000 Euro erbeutet, vor allem im Landkreis Rosenheim. So reagieren Sie richtig auf diese Betrugsmasche!

    Die Polizei sensibilisiert die Bevölkerung in Bayern derzeit vor betrügerischen Anrufen, auch "Schockanrufen" genannt. Vor allem ältere Menschen werden Opfer dieser Betrugsmasche, dem sogenannten Legendenbetrug.

    Gut 1.000 registrierte Schockanrufe im südlichen Oberbayern

    Aber auch immer mehr jüngere Personen fallen auf die Betrüger herein. Vergangenes Jahr gab es allein im südlichen Oberbayern mehr als 1.000 registrierte Fälle von Schockanrufen.

    Der Grund, dass die Betrüger ihre Opfer bestehlen können, ist laut Polizeipräsidium Oberbayern-Süd das professionelle Agieren. Die Betrüger nutzen eine spezielle Technik, mit der auf der Telefonanzeige zum Beispiel die Polizeinotrufnummer 110 erscheint.

    Betrüger geben sich als Polizisten oder Juristen aus

    Hinzu kommt die emotionale Ausnahmesituation, in der sich die Opfer durch die Schockanrufe befinden: Die Betrüger geben sich am Telefon als Polizisten, Richter oder Staatsanwälte aus. Sie erzählen dem Angerufenen etwa, dass ein nahes Familienmitglied einen Unfall verursacht habe und nur durch das Zahlen einer hohen Geldsumme von einer Freiheitsstrafe verschont bleibe.

    Das Polizeipräsidium Oberbayern-Süd warnt auf BR-Anfrage erneut eindringlich davor, auf die telefonischen Forderungen der Betrüger einzugehen. Der Tipp der Polizisten: sich am Telefon niemals unter Druck setzen lassen, sondern einfach auflegen! Angeraten wird auch: Geld oder Wertgegenstände niemals an unbekannte Personen übergeben!

    Prozess gegen Handlanger - 600.000 Euro Beute

    Anlass für die eindringliche Warnung der Polizei ist auch ein Prozess, der am Mittwoch am Landgericht Traunstein beginnt. Die Anklage richtet sich gegen zwei Mitglieder einer international agierenden Bande von Schockanrufern. Vor Gericht stehen eine 20-jährige Frau und ein 33-jähriger Mann aus Warschau. Durch betrügerische Anrufe von Komplizen sollen die beiden Polen im vergangenen Jahr Bargeld und Schmuck im Wert von knapp 600.000 Euro erbeutet haben, vorwiegend im Landkreis Rosenheim.

    Die Angeklagten, die sich an insgesamt fünf Verhandlungstagen vor Gericht verantworten müssen, sind Handlanger. Die Polin soll ergaunertes Geld und Schmuck im Wert von mehreren hunderttausend Euro abgeholt haben. Ihr Komplize agierte als ihr Fahrer.

    Der Straftatbestand lautet auf Betrug und Raub, beziehungsweise Beihilfe dazu. Die beiden Angeklagten befinden sich in Untersuchungshaft. Ein Urteil im Prozess will die Jugendkammer Anfang August sprechen.

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