Es ist mitten in der Nacht, dunkel und kalt, als sich die rund 20 Fans von Katharina Althaus in Schöllang, einem Ortsteil von Oberstdorf, versammeln. Gegen 2 Uhr kommen sie in der Dorfmitte zusammen. Ganz leise, um möglichst nicht das halbe Dorf zu wecken, versuchen sie die großen Zugschellen zu verladen, das sind Kuhschellen, die Rinder normalerweise beim Viehscheid tragen. Ganz ohne Scheppern klappt das natürlich nicht. Die einhellige Meinung der Reisegruppe: "Die anderen sollen schon hören, dass wir jetzt losfahren." Die Kirchturmuhr zeigt zu diesem Zeitpunkt kurz vor 2 Uhr morgens.
Die Brüder sind stolz auf ihre Schwester
Mit von der Partie sind auch die beiden Brüder von Katharina Althaus. Daniel Althaus wagt trotz der unchristlichen Uhrzeit eine kurze Analyse, warum seine jüngere Schwester gerade jetzt so erfolgreich ist: "Ich glaube, dass sie jetzt einfach locker und frei springt. Die hat so viel Erfahrung langsam, dass sie sich keinen Kopf mehr macht." Die Goldmedaillen seien allesamt hoch verdient: "Es war schon jetzt eine super WM-für sie."
Erst starten die Kombinierer, dann Katharina Althaus
Und Bruder Felix verspricht lautstarke Unterstützung, allerdings nicht nur für seine Schwester: „Wir erwarten da noch ein bisschen mehr. Da sind ja auch ein paar andere Deutsche noch da. Ich glaube wir haben einen Riesenspaß da unten in Planica.“ Mit den „anderen“ meint er unter anderem die Nordischen Kombinierer. Man kennt sich in der Wintersport-Gemeinde Oberstdorf. So werden die Althaus-Fans natürlich auch WM-Silbermedaillengewinner Julian Schmid sowie Vinzenz Geiger und Johannes Rydzek (alle SC Oberstdorf) anfeuern. Die kämpfen heute zusammen mit Eric Frenzel aus dem Erzgebirge um den WM-Titel im Team. Erst am späten Nachmittag soll dann das Einzel-Skispringen der Frauen von der Großschanze stattfinden – mit Katharina Althaus.
Die Fans geben Vollgas in Planica
Damit die Fans bis dahin fit sind und anfeuern können, wollen sie im Bus noch etwas schlafen und Ruhe geben. "Erst danach geht’s Vollgas", so die einstimmige Meinung vor der Abfahrt. Vollgas wäre nicht schlecht, denn für Katharina Althaus könnte es im vierten Wettkampf die vierte Goldmedaille geben. Nach der Qualifikation gilt sie als Topfavoritin. Noch eine Goldmedaille, und das mit lautstarker Kuhschellen-Unterstützung, für die Fans wäre das "der Hammer oder wie Katharina sagen würde mega"“ so Bruder Daniel. Und Manuela von den "Flamingomädels", so nennt sich die Freundinnen-Gruppe von Katharina Althaus, sagt: "Wir hoffen natürlich, dass sie Gold macht, wenn nicht, egal. Kathi ist die Beste."
Mit an Bord: Bier, Transparente, Fahnen
Dann geht alles ganz schnell: Die Schellen werden in den Kofferraum des Kleinbusses eingeladen, ferner ein paar Kästen Bier, Transparente und Deutschlandfahnen. Schlag 2 Uhr sitzen alle im Bus. Etwa acht Stunden dauert die Fahrt. Wie geplant pünktlich zum Springen der Nordischen Kombinierer am Vormittag kommen die Wintersport-Fans im slowenischen Planica an.
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