Hof hat schon mehrfach gezeigt, wie Integration gelingen kann. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden hier viele Tausende Vertriebene eine neue Heimat. Im Herbst 1989 kümmerten sich die Hofer um Flüchtlinge aus den DDR-Botschaften - in den 1990-er Jahren dann um die Menschen, die vor dem Balkankrieg Zuflucht suchten.
Neu-Hofer aus Syrien und Afghanistan
Nun steht die Stadt Hof erneut vor einer großen Aufgabe: Viele Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak ziehen aus dem Süden Bayerns in die Saalestadt. Hof habe bei Flüchtlingen den Ruf als "lebenswerte Stadt", so Anne Oertel von der ehrenamtlichen Initiative "Willkommen Mensch". Hier gebe es alles, was man brauche - gute Schulen und für die Muslime unter den Geflüchteten Moscheen, so Oertel weiter.
Behörden in Südbayern sind Schuld
Die südbayerischen Behörden würden beim Zuzug der Flüchtlinge nach Hof eine große Rolle spielen, so der Tenor in Hof. Die Behörden dürften den Umzug von Südbayern nach Hof aber nur genehmigen, wenn die anerkannten Asylbewerber einen Arbeitsplatz und ausreichend Deutschkenntnisse haben. Diese Kriterien würden aber oft nicht erfüllt und das habe gravierende Folgen, heißt es von der Agentur für Arbeit.
"Wir haben massiv aufgestockt, haben uns mit den Trägern unterhalten, die die Deutschkurse machen. Aber es summieren sich die Wartezeiten auf vier bis sechs Monate." Uwe Mayer, Jobcenter der Agentur für Arbeit Hof
Hohe Arbeitslosenquote in Hof
Ein Großteil der Neuankommenden sei ungelernt. Doch für Hilfskräfte gebe es auch in Hof kaum mehr Jobs, so Mayer weiter. Deshalb hat die Stadt Hof mit über sieben Prozent inzwischen wieder die höchste Arbeitslosenquote in Bayern.
Seit Monaten haben die Verantwortlichen aus Hof in München immer wieder auf die Probleme hingewiesen. Doch erst nach einem öffentlichen Hilferuf des Oberbürgermeisters reagierte die Staatsregierung. "Die Staatsregierung will keine Flüchtlinge mehr nach Hof zuweisen", so Fichtner.
Vermieter profitieren von Flüchtlingen
In der Sophien-Grundschule im Bahnhofsviertel liegt der Migranten-Anteil aktuell bei 75 bis 80 Prozent Seit Jahresbeginn kamen 100 bis 150 neue Flüchtlinge in die Stadt - und zwar Monat für Monat. Davon profitieren Immobilienbesitzer und Hausverwalter, die Wohnungen an Flüchtlinge vermieten. Oberbürgermeister Fichtner vermutet, dass wirtschaftliche Interessen dahinter stecken könnten.
"Ich habe die Vermutung, dass es organisierte Kreise gibt, die die Flüchtlinge letztendlich nach Hof bringen. Es kann nicht sein, dass Privatleute, die seit Jahrzehnten ihr Eigentum verkommen lassen haben, jetzt vom Jobcenter Miete bekommen." Harald Fichtner (CSU), Oberbürgermeister der Stadt Hof
Noch gebe es in Hof keine Probleme mit rassistischen Übergriffen, so Anne Oertel von der Initiative "Willkommen Mensch". Aber die Stimmung könne schnell kippen, wenn Eltern zum Beispiel das Gefühl haben, dass ihr Kind in der Schule nicht mehr genügend gefördert werde, so Oertel weiter.