Zahlreiche Bahnstrecken in Bayern sind derzeit gesperrt. Auf der Strecke München-Nürnberg kommt es im Fernverkehr zu erheblichen Verspätungen. Ursache ist nach Bahnangaben eine technische Störung.
Nach einem Schaden an der Oberleitung hat sich der Zugverkehr in Richtung Landshut wieder normalisiert. Die Reparaturarbeiten seien am Samstag gegen 13 Uhr beendet worden, sagte eine Sprecherin der Bahn. Wegen des Problems konnten viele Züge seit Donnerstagnachmittag nicht mehr das niederbayerische Landshut erreichen.
Zahlreiche Strecken im Oberland unterbrochen
Unterbrechungen gibt es derzeit immer wieder auf der Strecke München-Garmisch. Aktuell fahren die Züge nur bis Uffing am Staffelsee. Für die Weiterfahrt müssen Reisende auf den Schienenersatzverkehr ausweichen. Eine Mitnahme kann die Bahn aber nicht garantieren. Die Bahn rät daher von Fahren ins Werdenfelser Land ab.
Weiterhin gesperrt bleibt auch die Strecke Mittenwald-Garmisch. Grund sind Gleisbauarbeiten. Schienenersatzverkehr ist eingerichtet. Im Busbetrieb kommt es immer wieder zu Problemen, Eltern beklagen vor allem große Schwierigkeiten bei der Beförderung von Schulkindern.
Bei Schongau: Lokführer meldet Schäden am Gleis
Ebenso gesperrt sind die Zugstrecke von Murnau nach Oberammergau sowie die Strecke von Garmisch nach Pfronten-Steinach. Nicht in Betrieb ist aktuell auch die Bahnstrecke zwischen Tutzing und Kochel.
Nur eingeschränkt verkehrt die Pfaffenwinkelbahn, die von Schongau nach Weilheim fährt. Ab Peißenberg ist Schienenersatzverkehr eingerichtet. Ein Lokführer hatte zwischen Schongau und Peißenberg Schäden am Gleis gemeldet.
Bahn tauscht Schwellen aus
Nach dem schweren Zugunglück in Burgrain bei Garmisch am 3. Juni werden derzeit rund 200.000 Betonschwellen überprüft. Bei den untersuchten Betonschwellen handele es sich um den gleichen Bautyp wie auf dem Streckenabschnitt des verunglückten Zugs, teilt die Bahn mit. Sollten Auffälligkeiten festgestellt werden, würden diese Schwellen schnellstmöglich ausgetauscht. In einigen Fällen sei dies bereits passiert. Durch diese Arbeiten könne es zu Umleitungen oder Verspätungen kommen.
Wegen "Personalausfall" Probleme bei Mühldorf
Auf den Strecken von Mühldorf nach Rosenheim, sowie Mühldorf-Passau kommt es ebenfalls zu Zugausfällen. Grund sei "kurzfristiger Personalausfall", so die Bahn.
Ab Montag auch Ausfälle auf der Strecke München-Hof
Auf der Bahnlinie München-Regensburg-Hof fallen ab Montag etwa die Hälfte aller Alex-Züge aus. Das teilte die "Länderbahn" mit. Beim Zugbegleitpersonal seien schon länger coronabedingt hohe Krankenstände zu beklagen, jetzt werde die Situation noch durch die anstehende Urlaubszeit verschärft, heißt es von der "Länderbahn", die nach eigenen Worten aktuell an ihre Grenzen stößt. Rein rechnerisch fällt damit bis Ende August jede zweite Alex-Zug-Verbindung auf dieser Strecke aus.
Gewerkschaften erschüttert über Zustand der Bahn
Die beiden Bahngewerkschaften EVG und GDL zeigten sich äußerst besorgt über die Situation. "Ich habe solche Zustände wie in diesem Sommer noch nie erlebt", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, der "Welt am Sonntag". Der Fahrgast-Ansturm auf den Nahverkehr seit Anfang Juni führe zu starken Abnutzungserscheinungen.
"Wir stellen schon sehr frühzeitig Schäden durch die starke Nutzung des 9-Euro-Tickets fest: Aufzüge sind defekt, Toiletten in Zügen funktionieren nicht mehr, es wird einfach alles sehr stark belastet." Viele Kolleginnen und Kollegen seien an der Belastungsgrenze, die Krankenstände seien hoch, "wir merken: Das 9-Euro-Ticket macht krank."
Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky. sprach von einem Chaos in diesem Sommer, wie er es noch nie erlebt habe bei, "das ist der absolute Super-Gau". Der Zustand des Staatskonzerns sei "durch jahrelanges Kaputtsparen katastrophal". Er plädierte erneut dafür, zumindest innerhalb des Konzerns Netz und Betrieb klar zu trennen.
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