Auf dem Augsburger Königsplatz sind seit fast zwei Jahren Überwachungskameras installiert. Sie sehen in etwa aus wie Schuhschachteln, vorne heraus schauen acht Linsen und filmen das Geschehen am "Kö" Tag und Nacht, sieben Tage die Woche. Als die 15 Kameras aufgebaut wurden, gab es heftige Diskussionen. Am 6. Dezember 2019 filmten die Kameras dann sieben junge Männer, wie sie den Königsplatz betreten – und wie einer von Ihnen einen Mann mit einem Schlag tötet.
Überwachungsvideos sind Glücksfall für die Strafverfolger
Für die Strafverfolger sind diese Videoaufnahmen ein Glücksfall. Die Verdächtigen können so schnell identifiziert werden, sagt Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai. Die Videoaufzeichnungen helfen vor Gericht außerdem dabei zu rekonstruieren, wie die Tat abgelaufen ist. Und sie helfen zu klären, wem welche Handlung zur Last kann.
Zeugenaussagen überprüfen
Auch Zeugenaussagen können mit Hilfe der Videos richtig bewerten werden. Denn im Prozess widersprechen sich Zeugen selbst. Mal soll der Täter einen Pelzkragen getragen haben, dann wieder nicht. Mal soll eine Jacke blau gewesen sein, dann ist sich eine Zeugin wieder unsicher. Erst die Videos schaffen Klarheit. "Insgesamt kann man schon sagen, dass die Aufnahmen aus den Überwachungskameras am Königsplatz eine zentrale Rolle in diesem Prozess spielen", sagt der Oberstaatsanwalt.
Videoüberwachung an Kriminalitätsschwerpunkten gerechtfertigt
Thomas Petri, Bayerns Landesbeauftragter für Datenschutz, steht der Videoüberwachung grundsätzlich kritisch gegenüber. Doch weil der Königsplatz ein Kriminalitätsschwerpunkt ist, sei die Videoüberwachung hier gerechtfertigt. Die Aufzeichnungen werden nach 14 Tagen von der Polizei gelöscht. Außer sie werden als Beweismittel benötigt, um zu helfen, eine Straftat aufzuklären.
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