Passkontrolle am Flughafen

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Verschiebebahnhof Polizei? Beispiel Allgäu Airport

Das Personal ist knapp, die Arbeit wird immer mehr. So übernehmen Beamte der Landespolizei die Kontrollen am Allgäu Airport in Memmingen - deren Zahl soll aufgestockt werden. Doch woher sollen die kommen, fragt sich auch die Gewerkschaft.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Seit Anfang März arbeiten am Allgäu Airport 50 Polizisten, früher waren es 30 Beamte. In den vergangenen Jahren sind die Flug- und damit auch die Passagierzahlen gestiegen. Da in Memmingerberg, anders als zum Beispiel in München, nicht die Bundespolizei sondern die Landespolizei für die Grenzsicherheit zuständig ist, wachsen damit auch die Aufgaben. .

"Es ist natürlich ärgerlich für die Passagiere, wenn sie nach einem zweistündigen Flug auch noch eine Stunde an der Passkontrolle warten müssen. Wir haben uns auch dafür eingesetzt, dass Verstärkung kommt nach Memmingerberg an den Flughafen." Ralf Schmid, Geschäftsführer Allgäu Airport

Neu sind die Kräfte aber nur am Allgäu Airport. Im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West arbeiteten sie vorher schon.

"Die Arbeit, die die Kollegen in ihren Dienststellen gemacht haben, die müssen nun andere übernehmen. Das wirkt sich natürlich auch in der Überstunden-Situation aus. In Schwaben Süd/West haben wir 74.000 Überstunden." Peter Pytlik, Vize-Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei

Fünfstelliges Überstundenkonto allein im Präsidium Süd/West

Das Problem geht so weit, dass werden können, zum Beispiel wenn ein Kollege krank wird. Die Situation wird für die Polizisten durch die Stellenverschiebungen nicht besser. Pytlik spricht von Mogelpackungen. Ehrlicher wäre es zu sagen, dass die zusätzlichen Aufgaben zunächst mit dem vorhandenen Personal bewältigt werden müssen, "und nicht durch Personal, das faktisch nicht da ist."

Um ab 2020 mehr Personal zu haben brauche es unbedingt ein oder zwei neue Ausbildungsstandorte in Bayern, sagt Pytlik. Innenminister Joachim Herrmann widerspricht, er will die bestehenden Standorte ausbauen.

"Jedes Polizeipräsidium in Bayern hat heute mehr Personal als noch vor zehn Jahren. Und auf die oben drauf kommen jetzt nochmal 3.500. Da kann nun keiner bestreiten, dass das mehr sind." Joachim Herrmann, bayerischer Innenminister

Die höheren Einstellungszahlen bis 2023 sind ein Schritt in die richtige Richtung, findet auch Peter Pytlik von der Gewerkschaft der Polizei. Ausreichen wird das seiner Meinung nach aber nicht.