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Wolf im Freigehege

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Verein übergibt Petition gegen Abschuss der Wölfe

Der Verein "Wolfsschutz Deutschland" will heute eine Petition an das Bayerische Umweltministerium übergeben. Darin fordert der Verein, dass die im Bayerischen Wald entlaufenen Tiere keinesfalls abgeschossen werden. Von Eva Huber und Peter Solfrank

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

Der Verein "Wolfsschutz Deutschland" will heute im Bayerischen Umweltministerium in Müchen eine Petition gegen den Abschuss der Gehegewölfe im Nationalpark Bayerischer Wald übergeben. Die Tiere sollen nach Meinung der Aktivisten in Freiheit leben dürfen. Rund 29.000 Unterschriften hat der Verein, der seit Anfang des Jahres besteht, rund 200 Mitglieder hat und bundesweit aktiv ist, in den letzten Tagen über Aufrufe in den sozialen Medien gesammelt.

Gnadengesuch beim Ministerpräsidenten

Der Abschuss von zwei der entlaufenen Gehegewölfe und der eventuelle Abschuss der zwei Tiere, die noch immer frei herumlaufen, sei "nicht nur herzlos, sondern auch völlig unbegründet", so der Verein. Ein Abschuss verstoße außerdem gegen EU-Richtlinien, weil Wölfe geschützt sind, und sei auf das Schärfste zu verurteilen. Der Verein hat deshalb auch ein "Gnadengesuch " für die Tiere beim bayerischen Ministerpräsidenten Seehofer eingereicht.

Vorwürfe gegen Nationalparkleiter

Dem Nationalparkleiter Franz Leibl wird vorgeworfen, das Einfangen und Betäuben der Tiere sei von Anfang an gar nicht gewollt gewesen, sondern "nur als Alibiaussage für Tierschutzorganisationen geäußert worden." Wolfsexperten wie Ulrich Wotschikowsky sprechen dagegen von einem sehr besonnenen Verhalten der Nationalparkverwaltung.

Wolfsexperte: Wölfe lebend zu fangen ist "wahnsinnig schwer"

Einen Wolf lebend zu fangen sei "wahnsinnig schwierig", sagte Wotschikowsky gegenüber der Nürnberger Zeitung. Die Wölfe verteilten sich und würden immer scheuer. Deswegen sei der Nationalpark gut beraten, wenn er diese Wölfe schieße. Denn sonst entstehe eine gefährliche Situation, und man mache dem Nationalpark im Nachhinein Vorwürfe.

Nationalparkleiter Franz Leibl selbst sagte, die Wölfe seien "nicht scheu und nähern sich den Menschen". Das sei ein typisches Verhaltensmuster. Gehegewölfe würden Menschen mit Futter assoziieren und dieses Verhalten auch nie vollständig ablegen. Daher stellten sie "über kurz oder lang ein Problem" dar.

Wie seriös ist der Verein "Wolfsschutz"?

Brigitte Sommer vom Verein "Wolfsschutz Deutschland" vergleicht dagegen die entlaufenen Wölfe mit Wolfshunden, die von Menschen gehalten würden. Diese flüchteten, wenn sie bei Spaziergängen Menschen begegneten. Tierexperten dagegen sagen, dass Wolfshunde zum Beispiel als Familienhunde nicht geeignet seien, da es durch diese Hunde bereits viele Unglücke gegeben hat.

Suche geht weiter

Im Nationalpark Bayerischer Wald geht auch fast zwei Wochen nach dem Entlaufen von sechs Gehegewölfen die Suche nach den zwei noch freien Tieren weiter. Zwei wurden zwischenzeitlich erschossen, einer vom Zug überfahren, ein weiterer ging in eine . So versucht die Nationalparkverwaltung weiter, wie Nationalparkleiter Franz Leibl immer wieder betont hat, die zwei noch freien Wölfe mit Lebendfallen, Fleischködern und Narkosegewehren wieder einzufangen. Ein Abschuss sei die letzte Option. Noch immer unklar ist, wer die Wölfe in der Nacht zum 6. Oktober im Tierfreigelände in Ludwigsthal freigelassen hat.