Zwei Tage lang müssen sich Fahrgäste des Münchner Nahverkehrs eine Alternative suchen. Verdi ruft von Betriebsbeginn am Donnerstag bis Freitagnacht die Beschäftigten zu einem zweitägigen Warnstreik auf. Das trifft laut Gewerkschaft die U-Bahnen, die Straßenbahnen und auch einen Teil der Busse im Ballungsraum.
Das gab Verdi-Gewerkschaftssekretär Franz Schütz im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Auch Klimaaktivisten werden sich an dem Protest beteiligen. Gemeinsam wollen sie mit Verdi "auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs im Kampf gegen die Klimakrise" aufmerksam machen, wie sie in einer Pressemitteilung bekanntgaben.
S-Bahn im Großraum München wird fahren
Allerdings sind in München rund die Hälfte der Buslinien von privaten Betreibern im Auftrag der Stadt unterwegs. Darunter fallen auch die expliziten Schulbusse. Die kann Verdi nicht bestreiken, da sie einen eigenen Tarifvertrag haben.
Das gilt auch für die S-Bahn im Großraum München. Die gehört zur Deutschen Bahn und nicht zum öffentlichen Nahverkehr.
Am Freitag bundesweite Streiks mit "Fridays for Future"
Am Freitag, an dem auch der "Globale Klimastreik" stattfindet, ist dann ganz Bayern betroffen: Laut Verdi-Gewerkschaftssekretär Schütz wird sogar deutschlandweit in allen kommunalen Nahverkehrsbetrieben gestreikt. Auch Mitarbeiter des Nahverkehrs im Großraum Nürnberg, Regensburg, Ingolstadt, Bamberg, Landshut und Bayreuth sind zu Warnstreiks aufgerufen. Augsburg ist ebenfalls betroffen: Je nachdem, wie viele Mitarbeitende dem Streikaufruf von Verdi folgen, werde der Nahverkehr der Stadtwerke Augsburg (swa) in Augsburg deutlich eingeschränkt sein oder gänzlich zum Erliegen kommen, hieß es.
Klimaaktivisten werden auf dem Münchner Odeonsplatz für mehr Klimaschutz und eine rasche Mobilitätswende demonstrieren. Klebe-Aktionen der "Letzten Generation" sind dagegen nicht angekündigt.
Die Bundeszentrale der Gewerkschaft hatte zuvor schon auf diese bundesweit gemeinsame Aktion mit "Fridays for Future" und Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr am Freitag hingewiesen: In zahlreichen Städten in sechs Bundesländern soll es massive Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr geben. Betroffen sind die Flächenländer Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. Damit soll der Druck in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes erhöht werden, wie die Gewerkschaft am Dienstag in Berlin mitteilte.
Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr Lohn
Verdi fordert unter anderem 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Die Arbeitgeber lehnen das als "nicht leistbar" ab. Sie bieten bei einer Laufzeit von 27 Monaten eine Erhöhung von drei Prozent Ende 2023 und zwei Prozent Mitte 2024. Dazukommen soll eine Einmalzahlung in zwei Raten von 1.500 und 1.000 Euro.
Verdi ist gegen die Einmalzahlungen und für die Erhöhung des Gehalts in der Lohntabelle. In München gibt es laut Gewerkschaft einen eigenen Haustarifvertrag für Mitarbeiter der MVG, der schlechter sei als der Flächentarifvertrag für den ÖPNV. Verdi fordert hier eine Angleichung.
- Zum Artikel: "Warnstreik: Welche Aktionen sind erlaubt?"
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