Mitglieder der Gewerkschaft Verdi demonstrieren in Warnwesten und tragen Gewerkschaftsfahnen.
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Auch in der neuen Woche folgen Warnstreiks im öffentlichen Dienst.

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Weitere Warnstreiks ab heute in Bayern: Was betroffen ist

Einer Warnstreikwelle folgt die nächste: Nach dem öffentlichen Nahverkehr sollen ab dem heutigen Montag weitere Protestaktionen in Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen folgen. Die nächste Verhandlungsrunde folgt erst Ende des Monats.

Im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst kündigt die Gewerkschaft Verdi für die neue Woche weitere Warnstreiks an. Zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen sind unter anderem die Belegschaften von Krankenhäusern und Stadtwerken, zum Teil auch Straßenreinigung oder Müllabfuhr. Dies teilte der bayerische Verdi-Bezirksverband in München mit. Auch die Zivilbeschäftigten der US-Truppenübungsplätze Grafenwöhr, Vilseck und Hohenfels sollen drei Tage lang streiken. Zum Internationalen Frauentag am Mittwoch, 8. März, ruft Verdi dann zu Arbeitsniederlegungen in Kindertagesstätten und sozialen Einrichtungen auf.

Augsburg: Streiks bei der Stadt, Stadtwerken und Kitas

In Augsburg legen am Montag laut Verdi die Beschäftigten der Stadt in den Dienststellen Finanzreferat, Schulen und Bildung, Kultur, Sicherheit und Ordnung, Sport und Bäder, Wirtschaft sowie im Referat der Oberbürgermeisterin die Arbeit nieder.

Am Dienstag werden die Stadt Augsburg, die Versorgungssparte der Stadtwerke Augsburg und das Hauptzollamt bestreikt. Dort sind jeweils sämtliche Tarifbeschäftigte, Azubis, Praktikantinnen und Praktikanten und Studierende zum Ausstand aufgerufen. Laut Gewerkschaft werden die Auswirkungen "von A wie Abfallwirtschaft über K wie Kita bis Z wie Zoll" zu spüren sein. Ab 10 Uhr wird es außerdem einen Demonstrationszug mit anschließender Kundgebung von der Kongresshalle bis zum Rathausplatz geben.

Am Mittwoch werden die Beschäftigten in den Kindertagesstätten und im Sozialreferat der Stadt die Arbeit niederlegen. An diesem Tag sind auch die Kindertagesstätten in Untermeitingen, Gersthofen, Mering, Meitingen, Neusäß und bei der Lebenshilfe in Landsberg zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaft bittet um das Verständnis der Eltern, Kinder und anderer vom Streik betroffener Menschen. Die Streiks würden im Vorfeld angekündigt, um den Betroffenen zu ermöglichen, sich auf die Streiks einzustellen.

Ingolstadt: Warnstreik trifft am Mittwoch Freizeitanlagen

Der von Verdi für Mittwoch angekündigte Warnstreik trifft in Ingolstadt auch Freizeitanlagen. Wie die Stadt mitteilte, bleiben am Mittwoch das Sportbad mit Sauna sowie die Eishalle an der Saturn Arena geschlossen. In erster Linie trifft der Warnstreik soziale Einrichtungen. Laut Verdi sollen am 8. März die Mitarbeiter in allen kommunalen Kinderbetreuungseinrichtungen und den offenen Ganztagsschulen der Region Ingolstadt (mit den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen) nicht arbeiten.

Allgäu: Einschränkungen im Winterdienst und bei sozialen Einrichtungen

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft am Dienstag und Mittwoch zu Warnstreiks im Allgäu auf. Am Dienstag findet ein zentraler Warnstreik mit Demonstration und Kundgebung in Lindenberg im Landkreis Lindau statt. Daran beteiligen sich auch die zivilen Mitarbeiter des in Sonthofen stationierten britischen Militärs. Außerdem könne es durch den Warnstreik zu Einschränkungen im Winterdienst kommen. Die Demo beginnt um 10 Uhr, im Anschluss daran findet auf dem Stadtplatz eine Kundgebung statt.

Am Mittwoch kommt es zu Warnstreiks in sozialen Einrichtungen. Schwerpunkt im Allgäu ist nach Gewerkschaftsangaben der Bereich der Behinderten- sowie der Kinder- und Jugendnothilfe. Laut Verdi kann es zu Einschränkungen bei der Lebenshilfe kommen, es gebe aber bereits Gespräche über Notdienste. Eltern würden im Fall von Streiks in Kitas rechtzeitig informiert. Man wolle Sand ins Getriebe streuen, sagte ein Gewerkschaftssprecher dem BR, nehme aber Rücksicht auf Eltern und Betroffene. In Marktoberdorf im Landkreis Ostallgäu findet ab 10 Uhr eine Kundgebung der Gewerkschaft statt.

Unterfranken: Krankenhaus am Montag im Notdienstbetrieb

Am Montag ruft Verdi die Beschäftigten des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Wie das Klinikum mitteilt, wurde zwischen Verdi und den beiden Krankenhaus-Standorten eine Notdienstvereinbarung geschlossen. Diese stelle sicher, dass die Versorgung von Notfallpatienten und der sensiblen Bereiche des Klinikums jederzeit sichergestellt sei. Dazu zählen etwa die Intensivstationen, die Geburtshilfe, die Kinderklinik sowie der onkologische Bereich.

"Obwohl die Notdienstvereinbarung auch die Versorgung der Patienten auf den Stationen sicherstellt, sollten Patienten und Angehörige sich darauf einstellen, dass es am Montag zu Beeinträchtigungen im Krankenhausbetrieb kommen kann", heißt es in der Pressemitteilung des Klinikums. Gleiches gelte für den voraussichtlichen Warnstreik am 14. und 15. März.

Oberpfalz: Weitere Aktionen in Amberg und Regensburg, sowie auf US-Truppenübungsplätzen

Verdi Oberpfalz kündigte für Montag weitere Warnstreiks für den öffentlichen Dienst in Amberg an. Und am Mittwoch sollen in Regensburg wieder städtische Einrichtungen in allen Bereichen bestreikt werden, einschließlich der Sozial- und Erziehungseinrichtungen (Kitas) und der Müllabfuhr.

Verdi hat außerdem die Zivilbeschäftigten der US-Truppenübungsplätze Grafenwöhr, Vilseck und Hohenfels aufgerufen, die Arbeit drei Tage niederzulegen.

Für Niederbayern sind laut einer Verdi-Sprecherin in der neuen Woche noch keine größeren Warnstreikaktionen geplant.

Verdi und dbb fordern 10,5 Prozent mehr Geld

In den Verhandlungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen fordern die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es keine Einigung gegeben. Ein Angebot der Arbeitgeber hatten die Gewerkschaften als unzureichend zurückgewiesen. Das Angebot umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro.

Noch bis zur dritten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern Ende März soll es weitere Warnstreiks geben.

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