Die Bundespolizei Selb ist an der tschechischen Grenze vor Silvester in Alarmbereitschaft: Jeden Tag entdecken die Polizisten bei Kontrollen in Autos verbotene Feuerwerkskörper. Zwei Tage vor Silvester sind fünf Bundespolizisten mit zwei Zivilfahrzeugen auf der Staatsstraße zwischen Bayern und Tschechien im Einsatz und ziehen auffällige Fahrzeuge heraus. Wer verbotenes Feuerwerk nach Deutschland einführt, verstößt gegen die Vorschriften des Sprengstoffgesetzes und riskiert eine Geld- oder sogar Freiheitsstrafe.
Illegale Pyrotechnik aus Tschechien nicht geprüft
Im Nachbarland könne Pyrotechnik aus Asien legal gekauft werden, in Deutschland sei diese jedoch verboten, erklärt André Gügel, Leiter der Bundespolizeiinspektion Selb. Die verbotenen Feuerwerkskörper hätten in der Regel mangelhafte Zündvorrichtungen und einen viel höheren Sprengstoffgehalt, so Gügel. Teilweise sei dieser sogar drei- bis vierfach so hoch im Vergleich zu geprüften Feuerwerkskörpern aus Deutschland. Die nicht zugelassene Pyrotechnik aus Tschechien werde nicht wie deutsche Feuerwerkskörper bei der Bundesanstalt für Materialforschung geprüft. Deshalb gehe von illegalen Böllern und Raketen eine extrem hohe Verletzungsgefahr aus. Feuerwehren und Rettungsdienste hätten jedes Jahr aufgrund von verbotener Pyrotechnik viele zusätzliche Einsätze.
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Gefahrenklassen: Feuerwerk ist in vier Kategorien eingeteilt
Feuerwerkskörper werden nach ihrem Verwendungszweck und dem Grad der Gefährlichkeit in die Kategorien F1 bis F4 eingeteilt, erklärt Tommy Hirschböck von der Bundespolizei Selb. Wunderkerzen und Tischfeuerwerke können das ganze Jahr gekauft werden und zählen zum Beispiel in die Kategorie F1. Silvesterfeuerwerk, Böller oder auch Raketen gehören zur zweiten Kategorie. Diese dürfen in Deutschland vom 28. bis zum 31. Dezember gekauft werden. Bei den Kategorien F3 und F4 bedarf es jedoch für die Einfuhr und den Umgang eine behördliche Erlaubnis. Verstöße werden als Ordnungswidrigkeit oder Straftat verfolgt.
Kiloweise verbotene Feuerwerkskörper sichergestellt
In Oberfranken und der Oberpfalz sind in diesem Jahr schon Kiloweise verbotene Feuerwerkskörper sichergestellt worden. Die Bundespolizei Selb hatte Mitte Dezember ein Pärchen aus Berlin kontrolliert. Die beiden wollten 250 Kilogramm illegaler Pyrotechnik schmuggeln, so der Leiter der Bundespolizeiinspektion Selb. Auch an der oberpfälzischen Grenze rund um Waidhaus konnten große Mengen an illegalen Feuerwerkskörpern sichergestellt werden.
Mitte Dezember hatten dort zwei Männer versucht, 57 Kilogramm verbotene Pyrotechnik nach Deutschland zu bringen. Insgesamt sind in diesem Jahr laut Bundespolizei Waidhaus bis kurz vor Weihnachten 530 Kilogramm Feuerwerkskörper aus Tschechien sichergestellt worden. Das sei mehr als doppelt so viel wie in den vergangenen zwei Jahren.
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Suche nach illegalem Feuerwerk nahe der Grenze
Am Kontrolltag kurz vor Silvester verlaufen am Vormittag bei Selb in Oberfranken die Kontrollen eher unauffällig. Die Bundespolizisten ziehen zahlreiche Fahrzeuge heraus und schauen in den Kofferraum der Autos. Die meisten Reisenden oder Pendler haben Lebensmittel, Alkohol oder Zigaretten für den Eigenbedarf in Tschechien gekauft. Auch Feuerwerk sei erlaubt, so Bundespolizist Hirschböck, aber nur die Kategorie F1 und F2. Ab der Kategorie drei brauche man einen Erlaubnisschein.
Manchmal seien auch die Verpackungen neu generiert und die Kategorie stimme nicht mehr - die Feuerwerkskörper seien somit gefälscht, erklärt Hirschböck.
Bei Kontrolle verbotene Böller sichergestellt
Nachdem die Polizisten bis zum späten Nachmittag mehr als 20 Fahrzeuge kontrolliert haben, fällt ihnen eine Gruppe junger Leute aus Thüringen auf. Die Bundespolizisten halten das Auto an und öffnen den Kofferraum. Dort entdecken sie mehrere Tüten mit großen Feuerwerksbomben und Böllern. Die meisten von ihnen sind nicht in Deutschland erlaubt, weil sie mit der Kategorie F3 und F4 beschriftet sind. Beim Abwiegen kommt die Bundespolizei auf eine Gesamtmenge von sechseinhalb Kilogramm an verbotenen Feuerwerkskörpern.
Die drei Männer erwartet wohl mindestens eine Geldstrafe. Diese könne bei mehreren tausend Euro liegen. Die Bundespolizei Selb übergibt den Fall nun an die Staatsanwaltschaft Hof. Die illegalen Feuerwerkskörper wurden konfisziert und bei der Bundespolizei gelagert. In den kommenden Tagen werden sie dann fachgerecht entsorgt.

Die Bundespolizei beschlagnahmt jedes Jahr Feuerwerkskörper aus Tschechien, die bei uns verboten sind.
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