Arbeiter auf einem Dach, das gerade mit Hilfe eines Krans fertiggestellt wird.
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Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) warnt vor einem "drastischen Rückgang" beim Wohnungsbau.

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Verband warnt: In Bayern fehlen 200.000 Wohnungen

Bezahlbarer Wohnraum in Bayern ist Mangelware. Zu diesem Ergebnis kommt der Verband der bayerischen Wohnungsunternehmen. Die Verantwortlichen warnen davor, dass sich die Lage künftig weiter zuspitzen könnte.

Der Verband der bayerischen Wohnungsunternehmen (VdW) warnt vor einem Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Bayern. Rund 200.000 Wohnungen würden im Freistaat bereits fehlen, so der Verband bei einem Pressegespräch in Nürnberg.

Hohe Baukosten, Zinsen und Energiekrise: Ende des Baubooms

Die Krise könnte sich weiter verschärfen, da die Bevölkerung in Bayern kontinuierlich wächst. Derzeit sei aber eine Zurückhaltung der Bauherren wegen der hohen Baukosten, gestiegener Zinsen und der Energiekrise deutlich spürbar. Verbandsdirektor Hans Maier sagte, die Politik steuere im Moment auf eine Bau- und Wohnungskrise zu. Nach zehn Jahren immer neuer Rekordzahlen bei den Baufertigstellungen zuletzt im Jahr 2021, seien nun viele Projekte auf Eis gelegt. Denn die bei so hohen Kosten notwendigen Mieten könnten viele Kunden der sozial orientierten Wohnungswirtschaft schlichtweg nicht bezahlen.

Viele Wohnbauprojekte liegen auf Eis

Auch in Mittelfranken haben sich die Aussichten eingetrübt, so Verbandsvertreter. Während im Geschäftsjahr 2022 mit rund 840 Wohnungen noch fünfzehn Prozent mehr als im Vorjahr gebaut wurden, breche beim Neubau auch hier vieles weg. Beispielsweise sei ein für Anfang 2023 geplantes Neubauprojekt des Wohnungsgenossenschaft Gartenstadt vorerst gestoppt worden, weil eine kostendeckende Miete von rund 14,50 Euro pro Quadratmeter für die meisten Bewerber von Genossenschaftswohnungen nicht mehr bezahlbar sei.

Handwerker und Baufirmen haben wieder Kapazitäten

Einzig positiver Effekt der Entwicklungen sei, dass die Wohnungsbaugenossenschaften durch den Rückgang des Baubooms nun wieder Angebote von Baufirmen und Handwerkern bekämen, da diese offenbar wieder freie Kapazitäten hätten. Im VdW Bayern sind 500 sozial orientierte bayerische Wohnungsunternehmen zusammengeschlossen – darunter 355 Wohnungsgenossenschaften und 106 kommunale Wohnungsunternehmen. Die Mitgliedsunternehmen verwalten rund 545.000 Wohnungen, in denen ein Fünftel aller bayerischen Mieter wohnen.

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