Die Chefs von Maincor aus Knetzgau: Dieter Pfister (links) und Michael Pfister (rechts)
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Die Chefs von Maincor aus Knetzgau: Dieter Pfister (links) und Michael Pfister (rechts)

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Unternehmen im Wandel: Herausforderung Generationenwechsel

Die Übergabe von Firmen an die nächste Generation ist oft mit Herausforderungen verbunden. Häufig stellt sich die Frage: Wer übernimmt das Unternehmen und wie läuft das ab? Bei Maincor aus Knetzgau führen der Sohn und der Vater gemeinsam die Firma.

Jeder zweite Unternehmer im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt ist über 50 Jahre alt. In vielen Unternehmen steht daher bald die Frage an, wer den Betrieb übernehmen soll: Jemand aus der Familie oder jemand externes? Und wie soll das ablaufen? Denn eine Übergabe an die nächste Generation birgt große Herausforderungen: Fachliche wie etwa die Digitalisierung, menschliche wie die Work-Life-Balance und strategische. Hinzu kommt der Dialog zwischen den Generationen.

Vater und Sohn führen in Übergangsphase gemeinsam die Firma

Wie eine Unternehmensnachfolge funktionieren kann, zeigt die Firma Maincor in Knetzgau im Landkreis Haßberge. Seit fast 20 Jahren produziert das Unternehmen Rohre für Gebäudetechnik und Industriebetriebe und vertreibt diese in 65 Ländern. Dieter Pfister hat das Familienunternehmen gegründet. Inzwischen ist auch sein Sohn Michael mit eingestiegen. Sohn und Vater führen jetzt gemeinsam den Betrieb. Der 62-jährige Seniorchef denkt langsam ans Aufhören und sein 36 Jahre alter Sohn steht längst in den Startlöchern. "Es drängt auch noch der Junior", sagt der Senior-Chef und fährt fort: "Er ist wirklich heiß drauf, was auf der anderen Seite wieder sehr, sehr schön ist."

Junior-Chef hat Zeit, hineinzuwachsen

Sohn Michael Pfister sieht in der Unternehmensnachfolge eine große Verantwortung und ist froh, dass sein Vater vorerst noch mit an Bord ist: "Dadurch ist man nicht alleine und im Austausch." Gleichzeitig überlasse ihm sein Vater aber auch Entscheidungen, etwa bei der Planung des rund zehn Millionen Euro teueren Logistikcenters, das die Firma im Herbst 2022 eröffnete. Das bestärkt ihn: "Beim Logistikcenter, wo dann die Frage war, ob ich das machen will, hatte ich das letzte Wort, weil es eben deutlich mehr Auswirkungen auf mein zukünftiges Leben und Auswirken hat."

Betriebsübergabe langfristig vorbereiten

Bei Maincor scheint die Betriebsübergabe geglückt zu sein. Die IHK empfiehlt dies sorgfältig vorzubereiten. Erste grundlegende Gedanken zum Eintritt in den Ruhestand sollten sich Unternehmerinnen und Unternehmer bereits mit 50 Jahren machen: Ab wann möchte man den Staffelstab in etwa übergeben? Soll das Unternehmen an ein Familienmitglied oder einen Mitarbeiter übergeben beziehungsweise verkauft werden? Wie ist diese Person bereits ins Unternehmen eingebunden bzw. wie kann sie in der verbleibenden Zeit strategisch optimal qualifiziert werden? Für die eigentliche Übergabe sollte der Senior dann mindestens fünf Jahre einplanen. Eine frühzeitige Planung sei wichtig, weil die Prozesse lange dauern und dabei natürlich auch Fristen einzuhalten sind, rät der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Lukas Kagerbauer.

Immer weniger Gründungswillige: Selbstständigkeit unbeliebt?

Doch offenbar wollen immer weniger junge Menschen selbstständig tätig sein. Laut IHK stehen immer weniger Gründungswillige einer wachsenden Anzahl alternder Unternehmer gegenüber, die ihren Betrieb übergeben wollen. "Gelingt es uns nicht, in der Breite für Unternehmertum zu begeistern, verschwindet der Mittelstand als Rückgrat unserer heimischen Wirtschaft", warnt IHK-Hauptgeschäftsführer Sascha Genders. Junge Menschen müssten deshalb stärker über die Vorzüge der Selbstständigkeit informiert werden.

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Die Chefs von Maincor aus Knetzgau: Dieter Pfister (hinten) und Michael Pfister (vorne)

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