Deutschland will nach Vorgaben der EU den Ammoniak-Ausstoß bis 2020 um 29 Prozent reduzieren. Diesem Plänen blickt der Bauernverband (BBV) Unterfranken sehr kritisch entgegen. Allein schon vor dem Hintergrund, dass andere EU-Mitglieder den Ausstoß um weitaus weniger Prozentpunkte reduzieren wollen, sei die Zielsetzung der Bundesregierung den deutschen Landwirten gegenüber nicht gerecht, meinte der unterfränkische BBV-Geschäftsführer Wilhelm Böhmer. So soll der Ausstoß von Ammoniak in Österreich um zwölf Prozent sinken, in Estland sogar nur um ein Prozent.
Sorge vor vielen Betriebsaufgaben
Der Luftschadstoff Ammoniak entsteht in der Landwirtschaft vor allem bei der Viehhaltung. Hier sieht Böhmer das Problem für unterfränkische Bauern. Eine Ammoniak-Reduzierung wäre mithilfe moderner Luftfilter im Stall möglich, oder wenn Gülle mit neu entwickelter Technik direkt in den Boden eingebracht wird. All diese Maßnahmen seien kostenintensiv und könnten bewirken, dass gerade Nebenerwerbslandwirte ihre Betriebe aufgeben. Eine weitere Möglichkeit ist die Verringerung der Tiere auf den Höfen. Dies sei aber kaum möglich, so Böhmer. Denn bei einem Großvieh pro drei Fußballfelder weise Unterfranken die geringste Viehdichte in ganz Bayern auf.
Ammoniak schädigt Land- und Wasserökosysteme erheblich durch Versauerung und Nährstoffanreicherung. Bodenversauerung und Nährstoffüberversorgung in Ökosystemen wie etwa Mooren oder Gewässern kann zu Artenschwund führen. Besonders hohe Ammoniakkonzentrationen in der Nähe großer Stallungen können Flora und Fauna schädigen.