Windräder vor einem Haus in Bergtheim (Lkr. Würzburg). Nach dem Wegfall der 10H-Regel auf Bundesebene könnte der Windpark noch ausgebaut werden.
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Windräder vor einem Haus in Bergtheim (Lkr. Würzburg). Nach dem Wegfall der 10H-Regel auf Bundesebene könnte der Windpark noch ausgebaut werden.

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Unterfranken plant Ausbau der Windenergie

Mit dem geplanten Wegfall der 10H-Regel könnten in Unterfranken einige neue Windräder entstehen. Auch der Ausbau sogenannter Vorranggebiete ermöglicht neue Planungen für regionale Windenergie. Aktuell gibt es im Bezirk 261 Windräder.

Am Horizont der Langen Rhön sind die Umrisse der Windräder schon von weitem zu erkennen und auch aus den Baumwipfeln des Steigerwalds ragen die Rotorblätter hervor. Obwohl Windkraft an diesen Orten lange tabu war, ist diese Vorstellung mittlerweile nicht mehr abwegig. Denn mit dem geplanten Wegfall der 10H-Regel auf Bundesebene könnten in Unterfranken über 120 neue Windräder entstehen.

Auch der Ausbau sogenannter Vorranggebiete auf 1,8 Prozent der Fläche bis 2032 erfordert neue Planungen für Windenergie in Unterfranken durch die Regionalen Planungsverbände. Aktuell gibt es im Regierungsbezirk 261 Windräder (Stand Juni 2022). Diese Zahl nennen die Planungsverbände Main-Rhön, Würzburg und Untermain auf Anfrage von BR24.

Deutlich mehr Möglichkeiten ohne 10H – aber nicht überall

Oliver Weidlich, leitender Regierungsdirektor bei der Regierung Unterfranken, ist verantwortlich für die Sacharbeit der drei regionalen Planungsverbände. Durch die Flächenziele für Vorranggebiete gebe es laut seiner Aussage deutlich mehr Möglichkeiten, Windräder zu planen und zu bauen, jedoch bestünden auch weiterhin Hürden: "Der Untermain ist sehr dicht besiedelt, und da, wo es nicht dicht besiedelt ist, sind Natur- oder Landschaftsschutzgebiete", so Weidlich.

Windkraft aus Spessart und Steigerwald?

Auch künftig müssten pauschal knapp 1.000 Meter Abstand von einer Anlage zur nächsten Besiedelung bestehen. So sei es am Untermain besonders schwierig, neue Windkraftanlagen zu planen. Laut Weidlich würden deshalb auch Landschaftsschutzgebiete wie der Spessart geprüft, und es werde geschaut, ob die Gewinnung von Windenergie dort möglich wäre. Auch die Landschaftsschutzgebiete Rhön, Steigerwald und Haßberge müssen von den Regionalen Planungsverbänden für mögliche Vorranggebiete in den Blick genommen werden.

Ausbau bestehender Standorte

Momentan ist der Bau von Windkraftanlagen in Landschaftsschutzgebieten noch ausgeschlossen. Das könnte sich laut Weidlich aber bald ändern. Vorrang für neue Windräder haben laut Oliver Weidlich aber vor allem die in den Regionalplänen ausgewiesenen Vorrang- und Vorbehaltsgebieten, sodass die Windräder konzentriert und nicht vereinzelt stehen.

Noch keine Planungen am Untermain

Laut einer Schätzung Weidlichs könnten in Würzburg und Umgebung knapp 50 neue Anlagen gebaut werden. Neue Vorranggebiete stünden dann unter anderem bei Greußenheim, Bergtheim, Üttingen und Dettelbach. Insgesamt werden im Regionalplan des Planungsverbandes Würzburg 22 neue Vorranggebiete genannt. In der Region Main-Rhön wären laut Weidlich ganze 70 weitere Windräder möglich. Für den Untermain sei eine Schätzung einer möglichen Anzahl der neuen Windräder bisher nicht möglich, da dort noch keine Vorranggebiete ausgewiesen werden konnten.

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