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Entwicklungshelfer Afghanistan

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Unterfränkische Entwicklungshelfer: Bildung für Afghanistan

Anne Marie und Peter Schwittek aus Randersacker sind Rentner, aber ruhig verläuft ihr Leben trotzdem nicht: Die beiden arbeiten als Entwicklungshelfer in Afghanistan. Ihr ganzes Herz hängt an einem Schulprojekt, das nun zu scheitern droht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Am Freitag ist es wieder soweit: Dann nehmen die Schwitteks ein gutes halbes Jahr Abschied von ihrer Heimatgemeinde und reisen nach Afghanistan. Dort leiten sie seit mehr als 20 Jahren die "Organisation zur Förderung regionaler afghanischer Initiativen und Nachbarschaftshilfen", kurz: Ofarin. Das heißt in den Landessprachen Dari und Paschtu so viel wie "prima" oder "gut gemacht".

Taliban unterstützen die Initiative

Der Verein sorgt dafür, dass Kinder und auch Erwachsene Bildung bekommen. 9.000 Schüler betreut das Projekt derzeit, mehr als die Hälfte davon ist weiblich. Denn gerade für Mädchen ist Ofarin oft die einzige Möglichkeit, dem Analphabetentum zu entkommen. Das System funktioniert, weil der Unterricht an Moscheen mit Wohlwollen der Mullahs abgehalten wird. So akzeptiert sogar ein Großteil der Taliban die Initiative.

Doch nach verheerenden Terroranschlägen wie dem im Mai 2017, bei dem die deutsche Botschaft in Afganistan zerstört wurde, haben die großen Hilfsorganisationen Angst um ihre Mitarbeiter bekommen und sich aus dem Land zurückgezogen. Damit wurde auch Ofarin das Geld gestrichen.

700 Euro pro Klasse und Jahr

700 Euro kostet es, eine Klasse ein Jahr lang zu unterrichten. Einen Teil des Unterrichts musste die Organisation bereits einstellen. Aufgeben wollen die beinahe letzten deutschen Entwicklungshelfer aber nicht.

"Wir machen unsere Arbeit, wie wir sie auch vor fünf Jahren gemacht haben. Wenn man sieht, wie lernbegierig die Kinder und wie eifrig die Lehrer sind, da kann man das nicht einfach hinschmeißen." Peter Schwittek, Entwicklungshelfer

Deshalb suchen der 77-jährige ehemalige Mathematiklehrer und seine Frau händeringend nach Spendern und Sponsoren. Nur so wird es möglich sein, das Schulprojekt dauerhaft fortzuführen. "Nur Bildung kann Afghanistan irgendwann Frieden bringen", ist Anne Marie Schwittek überzeugt.