Der Augsburger Uniklinik geht das Personal aus. "Wir müssen haushalten mit dem Personal, es ist eine unglaubliche Kraftanstrengung", so Markus Wehler, Chef der Notaufnahme und derzeitiger Interims-Direktor der Uniklinik zum BR. Viele Mitarbeiter sind selbst akut an Corona erkrankt oder fallen nach über zwei Jahren Dauerbelastung länger aus.
Mehr Patienten - belastetes Personal
Dazu liegen deutlich mehr Covid-Patienten als im vergangenen Sommer auf der Normalstation. Das sei allein wegen der viel umfangreicheren hygienetechnischen Betreuung eine große Belastung für Pfleger und Ärzte. Deshalb müssten immer wieder andere Bereiche geschlossen werden und sogar Operationen abgesagt werden. "Wir sind nicht mehr leistungsfähig", so Wehler. Gerade viele ältere Patienten könnten nicht mehr optimal versorgt werden. Das Personal belaste der ständige Wechsel zwischen den Stationen zusätzlich, um immer da auszuhelfen, "wo grad Not am Mann ist". "Die sind extrem erschöpft", erklärt der Klinik-Chef.
Viele Unfälle - Zusammenhang mit Hitzperiode?
Die lange Hitzeperiode wirke sich zusätzlich aus, sagt Wehler. Er habe den Eindruck, dass mehr Verkehrsunfallpatienten in die Notaufnahme kämen, weil die Hitze "die Leute unkonzentriert werden lässt. Die Hitze macht was mit den Menschen".
Dillingen schließt internistische Abteilung
Auch im Krankenhaus in Dillingen musste die internistische Station schließen. Die personellen Ausfälle, gerade bei den Pflegefachkräften, könnten durch die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr voll kompensiert werden, so Geschäftsführerin Sonja Greschner. Die Notfallversorgung sei aber zu jeder Zeit gesichert, heißt es von der Klinik. Nicht nur die Corona-Erkrankungen und die Urlaubszeit, sondern auch der generelle Fachkräftemangel sorgen dafür, dass die Personalsituation an den Kliniken Dillingen-Wertingen derzeit sehr angespannt ist.
Krankenhaus will Mitarbeiter schützen
Die Stationsschließung sei die einzige Möglichkeit, die belastende Situation für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entschärfen. Grescher hofft, dass sich die Lage bald wieder entspannt. Dafür sei es aber wichtig, dass die Bevölkerung die Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Infektion weiter ernst nimmt und die Notaufnahmen der Kliniken nur bei Notfällen aufsucht.
Appell: Schutzmaßnahmen beachten und Maske tragen
Dies ist auch das Anliegen von Uni-Klinik-Chef Wehler. Er habe volles Verständnis dafür, dass die Menschen wieder Feste feiern und Freunde treffen wollen. Es würde aber viel bringen, wenn man im Nahbereich, beim Einkaufen oder in geschlossenen Räumen Maske trägt. "Und besser nicht dahin in Urlaub fährt, wo die Inzidenzen unklar sind oder man eher nicht im Krankenhaus landen will". Außerdem solle man Massenansammlungen meiden. Er selbst, so Wehler, werde im Urlaub mit dem Fahrrad unterwegs sein, "wir machen sicher keine Flugreise".
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