Baumschläfer verspeisen als Allesfresser fast alles, was ihnen in die Pfötchen kommt.
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Baumschläfer verspeisen als Allesfresser fast alles, was ihnen in die Pfötchen kommt.

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Ungewöhnliche Aktion: Wer findet einen Baumschläfer?

Ungewöhnliche Aktion: Wer findet einen Baumschläfer?

Knopfaugen, schwarze Streifen im Gesicht und winzige Hände: Der Baumschläfer ist nur zehn Zentimeter lang und hübsch anzuschauen. Das seltene Nagetier wurde aber seit 2010 nicht mehr in Bayern gesehen. Eine ungewöhnliche Aktion soll das nun ändern.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Der Baumschläfer ist nachtaktiv, gerade mal zehn Zentimeter lang und extrem selten. Wie selten, das muss die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) dokumentieren. Doch von dem kleinen Nager aus der Familie der Bilche fehlt seit der letzten Sichtung in Brannenburg im Landkreis Rosenheim vor 13 Jahren jede Spur.

Jetzt wendet sich die LWF an die Bürger. Wer zufällig auf den vom Aussterben bedrohten Bilch stößt, sollte das Tierchen fotografieren und die Sichtung auf einer extra eingerichteten Webseite melden.

Bilder: So sieht ein Baumschläfer aus

Baumschläfer tagsüber beim Schlafen entdecken

"Am wahrscheinlichsten ist es in dieser Jahreszeit, den Baumschläfer tagsüber beim Schlafen zu entdecken", erklärt Andreas Geisler vom LWF. Am liebsten schlummert das Nagetier in Baumhöhlen, Sträuchern und Vogelnistkästen. Baumschläfer leben in kühlen Bergwäldern, in denen der Boden mit Gräsern und Kräutern bewachsen ist. Außerdem findet man sie oft in der Nähe von Gewässern.

Im Herbst wächst die Chance, den Bilch zu erwischen. "Da frisst sich der Baumschläfer eine Fettschicht für den Winter an", sagt Andreas Geisler. Die Tiere sind Allesfresser und verputzen Knospen, Insekten, Beeren und Samen, manchmal auch ein kleines Vogelküken.

Aktion wichtig für Forschung – gefährdete Art

Die Meldeaktion soll helfen, mehr über den Baumschläfer zu erfahren. "Wir wissen wenig über seine Verbreitung in Bayern. Und auch nicht, wie alt er werden kann", erklärt Andreas Geisler. Außerdem muss die LWF der Europäischen Union regelmäßig berichten, wie es um die Baumschläfer in Bayern steht. Denn das Tier steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Bedrohter Bilch: Ähnliche Aktion in Österreich

Deswegen wertet die LWF jede einzelne Sichtung aus und prüft, ob nicht doch eine Haselmaus oder ein Gartenschläfer vor die Linse getapst ist. Die Tiere sehen dem Baumschläfer recht ähnlich. Anschließend stellt die Anstalt Fotofallen in Gebieten auf, in denen es mehrere Sichtungen gab.

Eine ähnliche Aktion gab es übrigens in Österreich. Dort war sie recht erfolgreich. Andreas Geiser ist optimistisch, dass der Baumschläfer auch in Bayern bald wieder auftaucht.

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