Die Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser (BINT) hatte vor Beginn eines nichtöffentlichen Gesprächs im Landratsamt vor der Behörde gegen die ihrer Ansicht nach völlig verharmlosende Informationspolitik demonstriert. An dem Protest nahmen rund 150 besorgte Bürger aus den betroffenen Gemeinden im Landkreis Altötting teil.
Perfluoroctansäure (PFOA) steht im Verdacht, Krebs zu erregen. Der früher im Chemiepark Gendorf verwendete Stoff war in Trinkwasserbrunnen eingesickert. Mehrere Brunnen im Landkreis Altötting wurden daraufhin gesperrt.
Huber räumt laut BINT Kommunikationsprobleme ein
Umweltminister Marcel Huber sagte, er nehme die Sorgen der Bevölkerung ernst und räumte nach Angaben der BINT Kommunikationsprobleme ein. Er will sich demnächst mit Vertretern der BINT zu einem persönlichen Gespräch treffen. Die Bürgerinitiative hat die Veröffentlichung einer Untersuchung von möglicherweise mit PFOA belasteten Böden verlangt. Diese Bodenuntersuchung soll bereits vor zwei Jahren gemacht worden sein und werde laut BINT bisher unter Verschluss gehalten.
Aktivkohlefilter für die Wasserversorgung in Kastl
Bei dem anschließenden nichtöffentlichen Gespräch im Landratsamt waren Fachleute der Behörde sowie Bürgermeister der Kommunen geladen, die von der Kontamination des Trinkwasser mit PFOA betroffen sind. Nach Angaben des CSU-Landtagsabgeordneten Martin Huber wurden Weichen für eine schnelle Unterstützung der Region gestellt.
Das Umweltministerium werde durch eine finanzielle Unterstützung schnellstmöglich einen neuen - vorerst mobilen - Aktivkohlefilter für die Wasserversorgung Kastl ermöglichen. Damit werde das gesamte Trinkwasser der Region den Leitwert für PFOA einhalten, so Martin Huber in einer Presseerklärung.
Stillende Mütter: Milch-Test soll im Juni kommen
Zu Jahresbeginn hatten knapp tausend Menschen aus dem Landkreis Altötting freiwillig Blutproben abgegeben, die nun auf PFOA untersucht werden. Voraussichtlich noch in diesem Monat sollen stillende Mütter ihre Milch beim Gesundheitsamt des Landratsamtes abgeben können, um auch hier eine mögliche Belastung mit dem Stoff prüfen zu lassen.