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Blut spenden

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Umweltgift: Kein Blutplasma von Spendern aus Altötting

Mit Blut von Spendern aus dem Raum Altötting geht das Bayerische Rote Kreuz derzeit sehr zurückhaltend um. Grund ist offenbar die Belastung mit einem Umweltgift. Von Hans Häuser

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Momentan wird im Raum Altötting viel über das Umweltgift Perfluoroctansäure (PFOA) diskutiert. Dieser möglicherweise krebserregende Stoff sei ins Trinkwasser gelangt. Bei Bürgern dieser Region wurden im vergangenen Jahr überdurchschnittlich hohe Werte festgestellt. Eine Auswirkung: Von Spendern aus dem Landkreis Altötting werde bis auf weiteres kein Blutplasma mehr direkt am Menschen verwendet, schreibt das Bayerische Rote Kreuz (BRK) auf BR-Anfrage.

Die bei der Blutspende gleichzeitig gewonnenen Erythrozytenkonzentrate - also die roten Blutkörperchen – können laut BRK weiterhin genutzt werden, da Perfluoroctansäure in ihnen nicht enthalten sei. Beide Blutbestandteile können unter anderem bei Blutverlust nach einem Unfall zum Einsatz kommen.

Stoff baut sich nur sehr langsam ab

Früheren Mitarbeitern des Chemiebetriebs Dyneon rät das Rote Kreuz von einer Blutspende ab, weil eventuell hohe PFOA-Gehalte zu erwarten seien. In dem Werk in Burgkirchen an der Alz war die Substanz bis vor etwa zehn Jahren legal verwendet worden. Sie baut sich im Körper nur sehr langsam ab.

Stoff soll auch Fortpflanzungsfähigkeit schädigen

Das Rote Kreuz begründet sein Vorgehen mit "Vorsorgegesichtspunkten". Perfluoroctansäure gilt als möglicherweise krebserregend und als schädlich für Fortpflanzungsfähigkeit und Fettstoffwechsel. Es ist aber nicht ausreichend erforscht, ab welcher Konzentration mit möglichen Gesundheitschäden zu rechnen ist. Vergangenes Jahr waren bei Bürgern im Landkreis Altötting überdurchschnittlich hohe Werte gemessen worden. Der Stoff war über Luft, Boden und Abwasser ins Trinkwasser der Region gelangt.

Landrat möchte Bürger künftig besser schützen

Der Altöttinger Landrat Erwin Schneider von der CSU möchte die Menschen in der Region künftig besser vor chemischen Rückständen im Trinkwasser schützen. Er regte in einem Zeitungsinterview den Bau neuer Leitungen an, um Wasser aus unbelasteten Gebieten zur Verfügung stellen zu können. Dies sei zwar teurer als Filteranlagen, aber deutlich sicherer. Schneider forderte zudem mehr finanziellen Einsatz von der Industrie. Diejenigen, die an PFOA verdient hätten, hielten sich vornehm zurück, kritisierte der Landrat.