Alte Wälder mit mächtigen Buchen und Eichen, Weiher und Moore und Weinberge: Dafür ist der Steigerwald bekannt. Bei einer Umfrage hat sich jetzt die Mehrheit der Bevölkerung dafür ausgesprochen, im Steigerwald einen Nationalpark einzurichten und die Region damit besonders zu schützen.
Umfrage zu Nationalparks im Landtag vorgestellt
Die Befürworter eines dritten Nationalparks in Bayern haben die Ergebnisse einer Umfrage im Bayerischen Landtag vorgestellt. Wie die Grünen-Landtagsfraktion und zwei Fördervereine berichteten, stehe die Bevölkerung in den betroffenen Regionen mit jeweils etwa einer Dreiviertelmehrheit hinter der Idee. Neben dem Steigerwald ist auch das Ammergebirge am Alpenrand als Nationalpark im Gespräch.
75 Prozent der Menschen für Nationalpark im Steigerwald
Nach einer Umfrage im Raum Bamberg, im Raum Schweinfurt und im Landkreis Haßberge finden 75 Prozent der Bürger einen Steigerwald-Nationalpark "sehr gut" oder "eher gut". Im Fall des Ammergebirges, wo Bürger aus den Kreisen Ostallgäu, Garmisch-Partenkirchen sowie Weilheim-Schongau befragt wurden, gibt es nach Angaben der Verantwortlichen der Umfrage vor Ort sogar eine 81-Prozent-Zustimmung.
Machbarkeitsstudie als nächster Schritt
"Weiter alte Buchen umsägen, das ist gegen den Bürgerwillen. Der nächste Schritt nach der Umfrage ist eine Machbarkeitsstudie. Dabei sollen die Möglichkeiten einer Umsetzung geklärt werden", so Florian Tully, zweiter Vorstand des Vereins Nationalpark Steigerwald e.V. zu BR24.
Ein dritter Nationalpark sei "kein Lockdown und keine Käseglocke für die Natur", sondern biete der Natur vor allem Freiheit, sich zu entfalten. "Und den Menschen die Möglichkeit, ihr dabei zuzuschauen", so Hubert Endhardt von Nationalparkverein Ammergebirge. Er hofft auf ein Schutzgebiet Nationalpark zwischen dem Ludwig-II.-Märchenschloss Neuschwanstein und der Zugspitze.
Mit Umfrage Druck auf Staatsregierung ausüben
Für den Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann zeigen die repräsentativen Umfragen, dass nach rund 40 Jahren die Zeit reif sei für einen weiteren, dritten Nationalpark in Bayern. Die Zahlen, ermittelt für die Landtagsgrünen und Bürgerinitiativen im Steigerwald und im Ammergebirge, sollen bei der Staatsregierung aus CSU und Freien Wählern doch noch einen Umdenkprozess in Gang setzen. Ministerpräsident Söder (CSU) hatte auf Druck der Freien Wähler die Zusage seines Vorgängers Seehofer für einen dritten Nationalpark zurückgenommen.
Nationalpark-Gegner befürchten weniger Holz-Ertrag
Gegen einen Nationalpark Steigerwald gibt es in der Region Widerstand, der unter anderem von der Interessengemeinschaft "Holzverarbeiter im Steigerwald" kommt. Die Nationalpark-Gegner befürchten eine erhebliche Beeinträchtigung in der regionalen Holzwirtschaft, wenn große Flächen der Bayerischen Staatsforsten für einen Nationalpark Steigerwald zur Verfügung gestellt würden. Dadurch falle der Holz-Ertrag geringer aus.
Viele kleine Waldflächen als Alternative zum Nationalpark
Ulrich Mergner, Leiter des zuständigen Forstbetriebs Ebrach im Landkreis Bamberg, hält es nicht für notwendig, im Steigerwald einen Nationalpark zu gründen: "Anstelle eines Nationalparks haben wir das sogenannte Trittsteinkonzept. Das sind viele kleine Waldflächen, die nicht genutzt werden und nicht direkt zusammenhängen. In ihrer Gesamtheit entfalten sie aber eine große ökologische Wirkung. Die Artenvielfalt nimmt dadurch deutlich zu."
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