In mehreren bayerischen Städten haben Anhängerinnen und Anhänger der Friedensbewegung für ihre Anliegen demonstriert.
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In mehreren bayerischen Städten haben Anhängerinnen und Anhänger der Friedensbewegung für ihre Anliegen demonstriert.

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Ukraine-Krieg: Was auf Ostermärschen in Bayern gefordert wird

In mehr als einem Dutzend Städten in Bayern finden über die Osterfeiertage Ostermärsche und Friedensdemonstrationen statt. So etwa heute in Erlangen, Augsburg oder Hof. In München waren es laut Veranstalter um die 1.000 Teilnehmer.

Seit mehr als 60 Jahren demonstrieren Aktivisten an Ostern für Frieden. Erste kleinere Veranstaltungen gab es bereits am Gründonnerstag und Karfreitag. Höhepunkt der jährlichen Ostermärsche ist aber traditionell der Karsamstag.

Kundgebungen der Friedensbewegung fanden unter anderem in Passau, Weiden, Würzburg, München und Augsburg statt und standen unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Die Protestierenden drängten auf einen Waffenstillstand sowie die Aufnahme von Friedensverhandlungen.

In München auch Demo der Querdenker-Szene

In München beteiligten sich etwa 600 Menschen bei Friedenskundgebung und Ostermarsch durch die Innenstadt. "Verhandeln statt schießen" war etwa auf einem Banner zu lesen. Die Veranstalter forderten nach eigenen Angaben "ernsthafte diplomatische Bemühungen für eine Verhandlungslösung" in dem Krieg sowie einen Stopp der Waffenexporte und der Aufrüstung der Bundeswehr.

Parallel dazu demonstrierten ebenfalls in der Innenstadt rund 1.500 Menschen unter dem Motto "Macht Frieden", organisiert vom Bündnis "München steht auf", das der Querdenker-Szene zugerechnet wird. Prominentester Redner bei der Kundgebung auf dem Odeonsplatz war Jürgen Todenhöfer, ehemaliger CDU-Bundestagsabgeordneter. Beim anschließenden Demonstrationszug waren auf Plakaten unter anderem anti-amerikanische Parolen sowie Verschwörungsideologien zu lesen.

Forderung: Krieg diplomatisch beenden

In Augsburg kamen nach Veranstalterangaben knapp 330 Menschen zur Kundgebung. Klaus Stampfer von der dortigen Friedensinitiative erklärte, einig seien sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darin, dass jeder Krieg ein Verbrechen an der Menschheit sei. Der Krieg in der Ukraine müsse beendet werden, und zwar auf dem Wege der Diplomatie. Er sprach davon, die Waffenlieferungen zu reduzieren und beide Seiten mit Verhandlungen zu einem Waffenstillstand zu bewegen: "Wenn beide Seiten auf Sieg setzen, wird es noch sehr viel mehr Tote geben", so der Vertreter der Augsburger Friedensinitiative.

Große Ostermärsche in Mittelfranken erst am Montag

Eine sofortige Waffenruhe, Verhandlungen und eine diplomatische Strategie forderten auch Demonstranten im oberfränkischen Hof. Dort nahmen rund 60 Bürgerinnen und Bürger am Ostermarsch teil.

In Erlangen versammelten sich rund 150 und in Ansbach 100 Friedensaktivisten. Die großen Ostermärsche der traditionellen Friedensbewegung in der Region finden allerdings erst am kommenden Montag statt. Vormittags wird es in Erlangen und Fürth eigene Demonstrationen geben, die sich am Nachmittag dem zentralen Ostermarsch des Friedensforums in Nürnberg anschließen werden.

Marx: "Friede kommt am Ende durch Gespräch, nicht durch Waffen"

Den Forderungen der Friedensbewegung schließt sich auch der Münchner Kardinal Marx an. Im BR-Interview sagte er, Frieden werde nie mit Waffen hergestellt. Zwar sei es richtig, Waffen an die Ukraine zu liefern. Aber es brauche mehr Diplomatie statt nur mehr Panzer und Granaten. Der Friede komme nicht durch mehr und mehr Waffen, sondern am Ende durch ein Gespräch oder durch eine Absprache. Nötig sei deshalb eine "Exit-Strategie".

Zugleich räumte Marx ein, dass er derzeit selbst keine politische Lösung sehe, um einen gerechten Frieden zu erreichen. "Aber es muss doch alles getan werden, auch hinter verschlossenen Türen." Er hoffe sehr, dass die Politiker und alle, die irgendeinen Kontakt hätten, zwischen der Ukraine und Russland Gesprächsfäden herstellten. Denn jeder Krieg sei ein Übel.

In mehreren bayerischen Städten haben Anhängerinnen und Anhänger der Friedensbewegung für ihre Anliegen demonstriert.
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In mehreren bayerischen Städten haben Anhängerinnen und Anhänger der Friedensbewegung für ihre Anliegen demonstriert.

Mit Informationen von dpa und KNA

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