Rund 250 Einsatzkräfte mit insgesamt 21 Rettungs-Fahrzeugen haben am Sonntagmorgen auf der A3 bei Schlüsselfeld im Landkreis Bamberg den Ernstfall simuliert. Das Szenario: Ein Auffahrunfall durch Nebelbänke an einem Stauende – genau die Art von Verkehrsunfall also, die um diese Jahreszeit besonders häufig vorkommt.
Leitstellenübergreifende Zusammenarbeit als Zielsetzung
Ziel der Übung war, die landkreisübergreifende Zusammenarbeit mit Kräften von insgesamt drei Leitstellen-Bereichen gleichzeitig zu proben. Besonders Autobahnunfälle fordern Einsatzkräfte aus einem großen Einzugsgebiet. Bei Massenkarambolagen sind zudem zahlreiche Autos mit vielen Insassen involviert, die in verschiede Kliniken gebracht werden müssen.
"Die Feuerwehren unterliegen einzelnen Leitstellenbereichen und sind auch über Funk eigentlich voneinander entkoppelt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass man landkreisübergreifend gut zusammenarbeitet." Sebastian Weber, Kreisbrandmeister Kreisbrandinspektion Erlangen-Höchstadt
Echtfallszenario mit Laiendarstellern und Schrottautos
Damit das Notfallszenario möglichst echt erschien, hat die Feuerwehr Schlüsselfeld über Wochen alle Details genau geplant: 25 Statisten wurden instruiert und geschminkt. Manche "Verletzten" schrien, andere sollten sich bewusstlos stellen. Blutende Wunden aus Theaterschminke ermöglichten Rettungsarbeiten unter realistischen Bedingungen. Für die Karambolage wurden Schrottautos so ineinandergeschoben, dass die Feuerwehren tatsächlich mit Wagenheber und Rettungsscheren arbeiten mussten, um die "Fahrer" zu befreien.
Die Autos wurden im Vorfeld der Übung entsprechend präpariert, um echte Einsatzbedingungen zu simulieren.
Notärzte und Notfallsanitäter triagieren in der sogenannten "Chaosphase"
Damit die lebensgefährlich und schwer Verletzten vor Ort maximale Überlebenschancen haben, müssen die Notärzte triagieren, also den Feuerwehrleuten klare Anweisungen geben, welcher Verletzte zuerst aus seinem Wagen befreit werden muss. Das geschieht in der sogenannten "Chaosphase", also kurz nach dem Eintreffen der Einsatzkräfte am Einsatzort.
Gesperrte Baustelle bietet Gelegenheit für Echtfallszenario
Im Rahmen der aktuellen Baumaßnahmen und der dazugehörigen Sperrung der Autobahn hatten die Feuerwehren der Arbeitsgemeinschaft A3 vorgeschlagen, eine solche Übung, wie sie regelmäßig zur Brandschutzwoche im September passiert, einmal auf dem gesperrten Abschnitt durchzuführen. Eine Autobahn kann nicht zuletzt aufgrund der Leitplanken und daher schwierigen Ausweichmöglichkeit eine große Herausforderung für Einsatzkräfte sein. Auch kommen Rettungsfahrzeuge teilweise an Stauenden nicht weiter.
Zusammenarbeit auch bei Wetterereignissen gefordert
Nicht nur bei Verkehrsunfällen, auch bei Wetterereignissen wie Überschwemmungen ist eine landkreisübergreifende Zusammenarbeit gefordert. Wassermassen machen nicht vor politischen Bezirksgrenzen Halt. Vom großen Hochwasser im Juli 2021 war zunächst der Landkreis Erlangen-Höchstadt betroffen, wenig später der Landkreis Neustadt-Aisch/Bad Windsheim.
Positives Fazit
Nach dem simulierten Abtransport der Verletzten ziehen die Einsatzleiter ein positives Fazit: Feuerwehr, Polizei und Notfallmediziner der Landkreise Erlangen/Höchstadt, Neustadt/Aisch und Bamberg arbeiten routiniert zusammen und sind für den Ernstfall gewappnet.
Ungenügender Sicherheitsabstand ist der Hauptgrund für Unfälle in Mittelfranken
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