Eigentlich fährt Willi Schmid aus dem Dörfchen Atzenzell am liebsten Porsche. Doch dass fast nur Benziner und Diesel-Autos auf den Straßen unterwegs sind, findet er unausgewogen.
"Wenn man daran denkt, dass wir in Deutschland fünf Millionen Zweitautos haben, nur um mal zum Einkaufen oder das Kind zum Kindergarten zu fahren, da liegt die Idee nahe, zumindest bei den Zweitautos auf Elektro umzurüsten. Aber das wird halt nicht gemacht, weil es zu teuer ist." Willi Schmid
Ein günstiges E-Auto muss her, hat sich der 55-jährige Schreiner gedacht, der seit seiner Jugend ein Schrauber ist. Nach dem Feierabend als Schreinermeister mit 15 Beschäftigten ging er in seine Autowerkstatt, wo Harley-Blechschilder an der Wand hängen. Er fing mit dem Basteln an und jetzt steht das Resultat in seiner Garage: ein knallroter 3er Golf, Baujahr 1995.
E-Motor auf Benzin-Motor geschraubt
Eine große Edelstahlplatte mit gelbem Warnzeichen "Achtung Hochvolt" deckt unter der Motorhaube das Innenleben ab. Auspuff und Benzintank fehlen, ansonsten hat Willi Schmid gar nicht so viel ausgebaut: "Der Benzinmotor kommt nicht raus. Das ist ja der Clou dabei. Auf den Motor wird ein Elektromotor geschraubt." Und zwar ein kleiner aus der Windradindustrie, für nur 1.300 Euro. Ein normaler Elektromotor für Autos kostet das Dreifache. Teurer war der Umbau hinten im Kofferraum, erzählt er: "Hier sind 32 Akkublöcke im Wert von etwa 6.000 Euro". "Alles in allem nicht mal ein Tag Arbeit", schätzt er. Das Fahren von 60 Kilometern koste ihn damit nur 3,20 Euro Strom.
Technik ist schon patentiert
Die Idee, alte Autos in E-Fahrzeuge umzubauen, ließ er sich patentieren. Schmid will die Technik noch ein Jahr in seinem Golf testen und dann demnächst in ein zweites Auto einbauen. Danach will er den Umbau auch anbieten, für weniger als 10.000 Euro.