Im Lager von Conny und Peter Brasch in Aura im Sinngrund türmen sich unendlich lange Lichterketten, Plastik-Nikoläuse, überdimensionale Eiskristalle, selbstgebastelte beleuchtete Star Wars-Figuren, Elche und und und. Trotz Energiekrise soll all das auch dieses Jahr am Haus hängen. "Also übrig bleibt nie was. Mein Mann sagt dann immer: Er hat noch zu wenig. Da ist noch ein Loch", lacht Conny Brasch und schleppt einen Nikolauskopf auf die Terrasse.
100.000 Lichter bringen Haus in Aura zum Strahlen
Seit September verbringen die Braschs ihre Wochenenden damit, ihr Weihnachtshaus im Landkreis Main-Spessart zu schmücken. Schon über 30 Jahre lang machen sie das so. Rund 100.000 Lichter strahlen den Besuchern am Ortseingang von Aura dann ab dem ersten Advent entgegen. Das könnte teuer werden bei den derzeitigen Strompreisen. Doch Peter Brasch winkt ab: "Das hält sich wirklich in Grenzen." Manch einer würde mehr für einen Wochenendurlaub ausgeben, als sie für ihre Weihnachtsbeleuchtung, sagt er. Außerdem spare die Familie das ganze Jahr über Energie: "Wir sitzen im Dunkeln im Haus, die Heizung ist aus. Wir leisten unseren Beitrag auf diese Weise."
Zum Artikel: Aus für das Weihnachtshaus? Dekoration in der Energiekrise
Weihnachtsbeleuchtung dieses Jahr eine Stunde kürzer
Zudem kommt, dass der Stromanbieter der Familie Brasch den Preis nur um drei Cent pro Kilowattstunde erhöht hat. Um diese Kosten wieder einzusparen, beleuchten sie ihr Haus heuer eine Stunde kürzer, von 16.30 bis 21.00 Uhr statt bis 22.00 Uhr. Zuerst waren sich die Braschs gar nicht sicher, ob sie überhaupt dürfen – oder ob es ein bundesweites Beleuchtungsverbot geben wird. "Wir haben dann auch bei den Behörden nachgefragt, aber haben nirgends Informationen bekommen, ob wir leuchten dürfen oder nicht. Wir richten uns jetzt halt nach dem Bundesrecht", so Peter Brasch. Demnach darf bis 22.00 Uhr geleuchtet werden. Verbieten lassen will sich der Weihnachtsfan die Freude jetzt nicht mehr. Viel zu viel Arbeit hat er inzwischen in die Deko gesteckt.
Stromsparen am Weihnachtshaus durch LED
Der ganze Stolz der Familie Brasch steht schon seit ein paar Tage oben auf der Garage: ein lebensgroßer Elch mit 2.800 blinkenden Lichtern, der von Weitem zu sehen ist. Stromsparend, weil LED. Überhaupt haben die Braschs schon lange komplett auf LED umgestellt. Das dadurch eingesparte Geld geben sie lieber für neue Weihnachtsdekoration aus, denn davon können sie einfach nicht genug haben. Sogar die Haustürklingel ertönt in Weihnachtsklängen.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Kein Weihnachtshaus in Veitshöchheim
Das Weihnachtshaus von Familie Erdle in Veitshöchheim im Landkreis Würzburg bleibt in diesem Jahr dunkel. Zum dritten Mal in Folge. Auch wenn es der Familie nach zwei Jahren coronabedingter Pause deutlich schwerfällt. Zu hoch wären die Stromkosten – auch angesichts der fünfköpfigen Familie, die sowieso schon genug Strom verbraucht. "Die Leute sind schon an den Gartenzaun gekommen und haben gefragt, wann es endlich wieder losgeht", sagt Angelika Erdle zu BR24. Die zusätzlichen Kosten durch die Weihnachtsbeleuchtung wollen und können die Erdles angesichts der explodierenden Strompreise jedoch nicht zahlen.
- Zum Artikel: Habeck kündigt Entlastungen für Stromkunden im Januar an
Mellrichstadt: Aus Gruselschloss wird Weihnachtshaus
Peter Mack in Mellrichstadt in der Rhön wollte schon auf sein Halloween-Haus nicht verzichten, doch die Deko muss er jetzt abbauen. Es ist Zeit für die Weihnachtsbeleuchtung am Haus. Auch er hat sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht, ob er leuchten soll oder nicht. Aber die Nachfrage war so groß, dass er sich entschieden hat, es auf jeden Fall zu machen. "Die Familien und Kinder wollen das einfach sehen", so Mack. Wegen der höheren Stromkosten schaltet er die Beleuchtung dafür früher aus. Zwei bis zweieinhalb Stunden statt vier Stunden erstrahlen Haus und Garten von Peter Mack dann täglich in hellem Glanz.
Licht ins Dunkel bringen
Die Freude in den Augen der Kinder und auch der Erwachsenen zu sehen – das war auch einer der Beweggründe von Peter und Conny Brasch, das Haus in Aura wieder zu schmücken und zu beleuchten. Gerade in dieser dunklen Zeit sei das ein wichtiges Zeichen. Von weit her kommen die Leute, um das Weihnachtshaus im Sinngrund zu sehen. Sogar aus Darmstadt oder Mannheim seien sie hergefahren, um immer wieder Neues am Weihnachtshaus zu entdecken, berichtet Peter Brasch. "Die Leute erwarten ja, dass es leuchtet. Wir werden ja immer wieder gefragt: Leuchtet ihr dieses Jahr? Und die freuen sich dann, wenn wir sagen: Ja. Wir wollen ja die Leute nicht unglücklich machen", so Brasch.