Bäckermeister Andreas Rother
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Bäckermeister Andreas Rother muss seine Bäckerei in Winterhausen schließen

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Trotz Benefizaktion: Bäckermeister muss Laden dichtmachen

Andreas Rother musste seine Bäckerei in Winterhausen bei Würzburg am Ende doch schließen. Die gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe waren nicht mehr tragbar. Anwohner im Dorf hatten versucht, die Bäckerei zu retten. Ohne Erfolg.

Die Verkaufstheke einer Bäckerei in Winterhausen im Landkreis Würzburg ist seit wenigen Wochen leer. Ende November hat Bäckermeister Andreas Rother seinen Laden geschlossen. Die Entscheidung sei ein langer Weg gewesen. Aber: "Eigentlich bin ich zufrieden, dass ich das jetzt so gemacht habe", sagt Rother. Die Preise für Energie und Rohstoffe sind rasant gestiegen. Dazu kommen Einbußen aus der Corona-Zeit.

Kleine Betriebe leiden unter Inflation und Energiekrise

Die wirtschaftliche Lage hat dieses Jahr vor allem Betrieben wie der Bäckerei von Andreas Rother zu schaffen gemacht: kleine Handwerksbetriebe, die besonders viel Strom und Gas brauchen. Andreas Rother hat keine andere Möglichkeit gesehen, als seinen Laden zu schließen. Dabei sei immer sein Traum gewesen, eine eigene Bäckerei zu führen. 2017 hat er die Bäckerei übernommen. Der kleine Laden befindet sich bereits seit Jahrzehnten im Ort.

Benefizaktion kann Bäckerei nicht retten

Im Herbst hat der Bäckermeister angekündigt, dass er schließen will. Im Dorf sprach sich das schnell herum – die Solidarität war riesig. Anwohner organisierten eine Benefizaktion. 3.000 Euro kamen zusammen. "Ich war absolut positiv überrascht. Mir persönlich war das gar nicht bewusst, dass das so wichtig ist für den Ort", sagt Andreas Rother nach der Aktion. Doch um die Bäckerei zu retten, reichte die Aktion nicht aus.

Gibt es für die Bäckerei eine Zukunft?

Im Ort gibt es die Idee, die Bäckerei weiterzuführen – zum Beispiel als Genossenschaft. Die Bäckerei würde dann nicht mehr Andreas Rother alleine gehören – sondern möglichst vielen Leuten aus dem Ort, die bereit sind, sich finanziell zu beteiligen. Zwei Treffen haben schon stattgefunden. "Die Idee einer Genossenschaft ist genial, weil es gerade in der heutigen Zeit das Konkurrenzdenken aushebelt. Das nimmt natürlich alle in die Verantwortung", sagt Thomas Reuther, einer der Initiatoren.

Genossenschafts-Bäckerei als Idee

In Wombach im Landkreis Main-Spessart hat eine solche Bäckerei im Juni 2022 eröffnet – Bayerns erste Genossenschafts-Bäckerei. Ob das auch für die Bäckerei in Winterhausen in Frage kommt, wird erst im nächsten Jahr entschieden. Der Laden bleibt vorerst geschlossen.

Für Andreas Rother geht es erst einmal in einer anderen Bäckerei weiter. Die hat dringend einen Bäckermeister gesucht. Wieder ist es ein kleiner Betrieb – das war ihm wichtig. "Wir sind direkt am Ort, kurze Wege. Das finde ich, macht einen Handwerksbetrieb aus", sagt Rother. Ob er nochmal in Winterhausen backen wird? Dazu will er keine Prognose geben.

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