Um auch bei langen Trockenperioden langfristig die Trinkwasserversorgung im Grabfeld zu sichern, hat der "Zweckverband zur Wasserversorgung Bad Königshofen Nord" beschlossen, sich an die "Fernwasserversorgung Oberfranken" anzuschließen. Dem Beschluss wollen bis Ende der Woche weitere Wasserzweckverbände in der Region folgen. Für den Anschluss an die Fernwasserversorgung müssen rund 65 Kilometer Wasserleitung von Oberfranken kommend neu gebaut werden.
Nicht nur das Grabfeld soll profitieren
Das Trinkwasser soll dann von der Trinkwassertalsperre Mauthaus bei Nordhalben im Frankenwald zunächst nach Bad Königshofen fließen. Dann soll die Leitung weiter zur sogenannten "Mellrichstädter Gruppe" verlegt werden. Der Zweckverband will das Projekt zwischen 2027 und 2028 realisieren. Rhön-Grabfeld Landrat Thomas Habermann (CSU) sagte dazu auf Anfrage von BR24, dass der Wasseranschluss nicht nur bis ins Grabfeld gehen soll. Mit diesem Anschluss soll "für ganz Nord-Ost-Unterfranken bis Schweinfurt und den Landkreis Haßberge eine Erhöhung der Trinkwasserversorgung" gewährleistet werden, so Habermann.
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Hohe Kosten für Fernwasseranschluss
Die Kosten schätzt Habermann "nicht unter 40 Millionen Euro". Das Projekt müsse auf jeden Fall der Freistaat Bayern mitfinanzieren. Eine Finanzierung über bisherige Fördermöglichkeiten reiche nicht aus. "Gemeinden können das nicht finanzieren und die Kosten können auch nicht über die Wasserpreise auf die Verbraucher umgelegt werden", so Habermann. Die "Fernwasserversorgung Oberfranken" hat laut dem Wasserzweckverband zugesagt, den Raum Bad Königshofen jährlich mit bis zu 800.000 Kubikmetern Trinkwasser beliefern zu können.
Trinkwasser im Grabfeld wird knapp
Im Grabfeld hat sich die Trinkwassersituation aufgrund der extremen Trockenperioden verschärft. In Bad Königshofen fiel 2019 und 2021 der geringste Niederschlag in Bayern. Die Ergiebigkeit der Brunnen im Raum Bad Königshofen geht kontinuierlich zurück. Ein Brunnen fördert etwa nur noch einen halben Liter Trinkwasser pro Sekunde. Früher lag die Wassermenge in diesem Brunnen bei acht Litern pro Sekunde und damit sechzehnmal höher.
Die Grabfeldgemeinden verbrauchen bislang rund 420.000 Kubikmeter Trinkwasser im Jahr. Aus den "Mittelstreuer Quellen" der "Mellrichstädter Gruppe" könnten aber nur 300.000 Kubikmeter Wasser bezogen werden. Der Landkreis Rhön-Grabfeld sollte laut Habermann schon einmal Wasser von der "Fernwasserversorgung Oberfranken" bekommen, der Beschluss wurde aber vor vielen Jahren durch einen Bürgerentscheid gekippt.
Im Sommer hatte das BR-Fernsehen in der Sendung "Jetzt red i" intensiv über die Problematik der Trockenheit im Grabfeld und die knappen Trinkwasser-Resourcen berichtet.
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