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Flüchtlinge auf einem überfüllten Schlauchboot, das im Mittelmeer treibt (Symbolbild)

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Traunsteiner Schleuser-Prozess geht in entscheidende Phase

Traunsteiner Schleuser-Prozess geht in entscheidende Phase

Im Prozess um getötete Bootsflüchtlinge sollen Staatsanwaltschaft und Verteidigung am Landgericht Traunstein ihre Plädoyers halten. Angeklagt sind drei mutmaßliche Schleuser aus Syrien. Von Christine Haberlander

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

Die drei Syrer müssen sich seit Ende Juni wegen sechs Schleusungen von Flüchtlingen in Schlauchbooten über das Mittelmeer verantworten.

Schlauchboot kollidiert mit Frachtschiff

Eine dieser organisierten Überfahrten von Izmir in der Türkei auf die griechische Insel Lesbos endete im September 2015 mit einer Katastrophe. Ein völlig überladenes Schlauchboot kollidierte mitten in der Nacht mit einem 110 Meter langen Frachtschiff. 13 Menschen kamen ums Leben, darunter zahlreiche Kinder.

Teilgeständnisse beim Prozessauftakt

Die angeklagten Männer sollen Mitglieder einer 150-köpfigen kriminellen Schleuserorganisation gewesen sein. Zwei der drei angeklagten Männer hatten zu Prozessbeginn bereits Teilgeständnisse abgelegt: Der 27-jährige Hauptangeklagte, der in einer Asylbewerberunterkunft in Burghausen festgenommen worden war, gab am ersten Verhandlungstag zu, syrische Landsleute gegen Geld angeworben und in ein Hotel in Izmir gebracht zu haben. Er habe die Flüchtlinge aber nicht an den Strand gebracht oder in ein Schlauchboot gesetzt.

Bis zu 15 Jahre Haft möglich

Der jüngste Angeklagte sagte aus, dass er unter Waffengewalt von den Mitgliedern der türkischen Schleuserorganisation gezwungen worden sei, als Bootsführer zu fungieren. Der 24-Jährige steuerte das Schlauchboot, als es zur Kollision kam. Der dritte Angeklagte ist bereits wegen Schleusung von Flüchtlingen vorbestraft und agierte in Deutschland als Verwalter von Geldern. Bei einer Verurteilung drohen den Männer bis zu 15 Jahre Haft.