Kerzen und Blumen vor dem Blumenladen in Lichtenfels.
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Nach dem Tötungsdelikt in einem Blumenladen in Lichtenfels ermittelt die Polizei. Ein Täter ist noch nicht gefunden.

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Tötungsdelikt im Blumenladen: Ermittlungen und Fake News

Sieben Tage nach dem Tötungsdelikt in einem Blumenladen in Lichtenfels ermitteln die Beamten weiter. Ein Täter ist noch nicht gefunden, im Einsatz sind Beamte aus ganz Bayern. In sozialen Medien kursieren derweil viele Fake News zur Sache.

Eine Woche nach dem Tötungsdelikt in einem Blumenladen in der Lichtenfelser Innenstadt sucht die Polizei an diesem Freitag erneut die Umgebung ab. Eine heiße Spur gibt es nicht, die Informationen sind spärlich.

Am Freitag vor einer Woche ist eine Verkäuferin im Blumenladen in der Lichtenfelser Innenstadt Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Die Sonderkommission "Blume" gehe vielen Spuren nach, heißt es von der Polizei. Am Tatort sind auch so genannte Profiler gewesen und haben die Ermittler unterstützt.

Umfangreiche Suchmaßnahmen

Neben der Suche durch Kräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei befassen sich nach BR24-Informationen seit dieser Woche auch Fallanalytiker des Polizeipräsidiums München mit dem Fall. Rund um den Tatort hat es bereits mehrere Absuchen gegeben, so wurden beispielsweise die Bahngleise des nahegelegenen Bahnhofs zeitweise gesperrt. Der städtische Bauhof hatte zudem Büsche und Sträucher im Umfeld abgemäht. Am Donnerstagabend haben hunderte Menschen Blumen in der Nähe des Tatortes niedergelegt und der getöteten 50-jährigen Frau gedacht.

Spärliche Öffentlichkeitsarbeit der Polizei

Wonach die Ermittler genau suchen, teilt die zuständige Pressestelle der Polizei Oberfranken auch eine Woche nach dem Tötungsdelikt an der 50-jährigen Verkäuferin nicht mit. Nur so viel: Es gehe um die Tatmittel, so eine Sprecherin. Informationen, die in den vergangenen Tagen an die Medien gelangten, sind spärlich. Über das Tötungsdelikt informierte die Polizei erst am Morgen nach der Tat in einer Pressemitteilung. In den darauffolgenden Tagen folgten mehrere konkretisierte Zeugenaufrufe. Doch die umfangreichen und sichtbaren Maßnahmen der Sonderkommission in und um Lichtenfels will die Polizei offenbar geheim halten.

Beamte aus ganz Bayern im Einsatz

Seit der Tat arbeitet die 30-köpfige Sonderkommission "Blume" mit Hochdruck an der Aufklärung des Falles, den die Kriminalpolizei zur Chefsache gemacht hat. Viele Beamte wurden aus verschiedenen Dienststellen zusammengezogen, um sich ausschließlich mit dem Tötungsdelikt in Lichtenfels zu beschäftigen. Nach BR24-Informationen wurden sämtliche Mülleimer in der Umgebung bereits kurz nach der Tat durch das Technische Hilfswerk sichergestellt. Beamte der Bayerischen Bereitschaftspolizei hatten den Inhalt am vergangenen Montag durchsucht, allerdings keine tatrelevanten Gegenstände gefunden.

Fallanalytiker und neuste Kriminaltechnik

Fallanalytiker der sogenannten "Operativen Fallanalyse" aus dem Polizeipräsidium München haben sich inzwischen den noch immer abgesperrten Tatort angesehen. Die Aufgabe der Sondereinheit ist es, den Blumenladen, forensische Spuren sowie Informationen über das Opfer zu sammeln, um sich in den Täter hineinversetzen zu können. Diese Informationen und mögliche weitere Ansatzpunkte würden dann der Soko Blume vorgestellt, sagte ein erfahrener Ermittler der Operativen Fallanalyse BR24. Bereits am Montag waren Experten des Landeskriminalamtes mit hochmoderner Videotechnik vor Ort. Ermittler und Staatsanwälte können mittels der angefertigten Aufnahmen den Tatort später mit 3D-Brillen digital betreten und die Örtlichkeit beispielsweise aus der Vogelperspektive anschauen.

Bevölkerung verunsichert, Fake-News in Sozialen Medien

Auch eine Woche nach der Tat herrscht große Verunsicherung in der Bevölkerung. Ein solches Gewaltverbrechen hatte es in den vergangenen Jahren in Lichtenfels nicht gegeben. Doch die Angst vieler Menschen wird auch ausgenutzt: Mehrmals wurden Falschmeldungen in Chatgruppen und auf sozialen Medien verbreitet. Einen Messerangriff auf eine Frau am Friedhof in Lichtenfels gab es ebenso wenig wie eine großangelegte Durchsuchungsaktion in einer Flüchtlingsunterkunft, in der die Polizei angeblich den Täter vermutete: "Beteiligen Sie sich nicht an Gerüchten und Falschmeldungen", warnt die Polizei in einer Mitteilung.

Etwaige strafrechtlich relevante Äußerungen würden konsequent verfolgt. Bestätigt hingegen hat die Polizei einen versuchten Raubüberfall auf einen Mann im nur wenige Kilometer entfernten Michelau. Laut Polizei hatte ein südländisch aussehender Mann einen Bewohner mit einem Messer bedroht und Geld gefordert. Laut Polizei gibt es derzeit noch keinen Zusammenhang mit dem Verbrechen in Lichtenfels.

Polizei hat Präsenz deutlich erhöht

Die Polizei ist in Lichtenfels derzeit allgegenwärtig. Selbst in der Nacht sind Kräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei sowohl rund um den Tatort als auch im gesamten Landkreis Lichtenfels deutlich präsent. Gerade in der Nacht gehe es allerdings weniger um die Suche nach dem Täter, sondern vielmehr darum das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen vor Ort zu erhöhen, heißt es aus Polizeikreisen.

Tatort noch nicht freigegeben

Auch eine Woche nach der Tat ist der Blumenladen in der Lichtenfelser Innenstadt noch immer großräumig abgesperrt. Viele Gegenstände des Ladens werden ins Freie gebracht, um auch jedes noch so kleine Detail und mögliche Täterspuren zu sichern. Eine heiße Spur haben die Ermittler derzeit nicht, vielmehr sind sie auf Zeugenhinweise angewiesen, um zu erfahren, wer sich am Tattag, dem 10. März 2023, ab 18 Uhr in dem Laden am unteren Tor in Lichtenfels aufgehalten hatte.

Kerzen und Blumen vor dem Blumenladen in Lichtenfels.
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Am Donnerstagabend haben hunderte Menschen Blumen in der Nähe des Tatortes niedergelegt und der getöteten 50-jährigen Frau gedacht.

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