Einsatzkräfte an der Ammer bei der Suche nach gekentertem 11-Jährigen
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Einsatzkräfte an der Ammer bei der Suche nach gekentertem 11-Jährigen

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Tödlicher Kajakunfall: Ermittlungen dauern an

Nach dem Tod eines Elfjährigen bei einem Kajakunfall auf der Ammer dauern die Ermittlungen der Polizei an. Der Bub war am Samstag bei Rottenbuch im Landkreis Weilheim-Schongau gekentert. Die starke Strömung erschwerte Suchaktionen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Nach dem Tod eines elfjährigen Schülers beim Kajakfahren in Oberbayern sind noch viele Fragen offen. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen.

Elfjähriger soll obduziert werden

Geprüft wird derzeit, ob jemand für das Unglück verantwortlich ist, teilte eine Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft München II am Montag mit. Es werde versucht, den Unfallhergang zu rekonstruieren, sagte ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums in Rosenheim. Der Elfjährige soll diese Woche zudem obduziert werden.

Der Junge war am Samstag zusammen mit neun anderen Kindern und Jugendlichen sowie fünf Erwachsenen aus dem Landkreis Rosenheim auf der Ammer unterwegs, organisiert von einem Rosenheimer Kanuclub. Nach Angaben der Polizei kenterte sein Boot bei Rottenbuch im Landkreis Weilheim-Schongau. Die Ammer führt in diesem Bereich durch eine Schlucht im Wald - eine beliebte Wildwasserstrecke für Kanufahrer. An der Unglückstelle bei der Echelsbacherbrücke ist sie fast 100 Meter tief.

Starke Strömung an Unglücksstelle

Rettungskräfte konnten die Leiche des Jungen erst nach zweieinhalb Stunden finden und bergen. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Laut Polizei herrschte eine starke Strömung, wodurch Such- und Rettungsaktionen erschwert wurden.

Die DLRG Bayern warnt generell vor den Flüssen in Südbayern: Da sie aus den Bergen kommen, haben sie ein starkes Gefälle und damit auch eine starke Strömung, so Michael Förster vom DLRG in Neumarkt in der Oberpfalz. Besonders gefährlich sei es, nach langanhaltendem Regen mit Kajak, Kanu oder Schlauchboot die südbayerischen Flüsse zu befahren. Dann sei die Strömungsgeschwindigkeit noch höher. Diese Gefahr habe vor allem am vergangenen Wochenende bestanden.

Ammer gilt als mäßig schwieriges Gewässer

Am Vortag des Kajakunfalls (Freitag) hatte es eine amtliche Warnung des Hochwassernachrichtendienstes Bayern für mehrere Landkreise in Südbayern gegeben. Nicht dabei war der Landkreis Weilheim-Schongau, in dem der Unfall passierte. Nach Angaben des Bayerischen Kanuverbands lag der Pegelstand dort bei etwa 90 Zentimetern.

Die Kajakampel stand und steht auf grün, so Werner Schubert, der sich als Naturschutzbeauftragter um die Ammer und die Kajakampel kümmert. Trotzdem sei einiges Treibgut unterwegs, eine Grundgefahr gebe es immer, so Schubert. Mehrere Menschen seien dort schon ertrunken, berichtet er. Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) stuft die Ammer als mäßig schwieriges Gewässer ein.

DKV: "Kanusport grundsätzlich kein gefährlicher Sport"

Laut dem DKV ist "Kanusport grundsätzlich kein gefährlicher Sport". Die Zahl der tödlichen Unfälle lag 2022 bei 17, im Vergleich zu sieben im Jahr 2021, wie aus der Statistik des Verbands hervorgeht. Viele Unfälle seien auf fehlende Schwimmhilfen zurückzuführen: "Angemessene Schutzausrüstung bedeutet immer das Tragen einer Schwimmweste und im Wildwasser auch eines Helms", betont Reinmuth. Die Kajakgruppe aus Rosenheim war mit speziellen Wildwasserkajaks unterwegs.

Ein 11-jähriger Junge ist mit seinem Kajak auf der Ammer ertrunken.
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Ein 11-jähriger Junge ist mit seinem Kajak auf der Ammer ertrunken.

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