In der Nacht zum 3. Oktober 2022 besuchte die Studentin Hanna aus Aschau im Chiemgau den Aschauer Musikclub "Eiskeller" - und kehrte nie wieder nach Hause zurück. Man fand ihre Leiche am folgenden Morgen im Fluss Prien. Schnell war klar: Hanna war gewaltsam ums Leben gekommen.
Seitdem ermittelte die Sonderkommission "Club" der Kriminalpolizei, zeitweilig mit mehr als 60 Personen. Im Bärbach, der in die Prien mündet, fand die Polizei nicht nur Hannas Ring, sondern unmittelbar in der Nähe auch eine seltene Holz-Uhr.
Ermittler suchten Besitzer einer seltenen Holz-Uhr
Seit Ende November sitzt ein junger Mann aus Aschau in Untersuchungshaft; er wird beschuldigt, die 23-jährige Studentin getötet zu haben. Die Holz-Uhr gehörte ihm aber nicht; deshalb suchte die Polizei weiter nach ihrem Besitzer. Trotz mehrfacher Zeugenaufrufe und bundesweiter Berichterstattung meldete sich der Eigentümer nicht. Jetzt aber konnte ihn die Polizei ausfindig machen: Es handelt sich um einen 32-Jährigen aus Baden-Württemberg. Als Tatverdächtiger scheide er aber zweifelsfrei aus, berichtet das Polizeipräsidium Oberbayern Süd.
Uhrenbesitzer hat ein Alibi
Laut dem österreichischen Hersteller der Holz-Uhr wurden von dem Herren-Modell seit Herbst 2019 rund 1.800 Stück verkauft, online und über den stationären Handel. Der 32-Jährige war nachweislich ein paar Tage vor der Tat im Rahmen einer Firmenfeier in Aschau und hatte die Armbanduhr verloren, als er an einem Ast hängengeblieben war. Er konnte glaubhaft machen, dass er von dem Mordfall und den Zeugenaufrufen bezüglich der Uhr nichts mitbekommen hatte. Sein Alibi wurde überprüft; Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft haben keinen Zweifel, dass die Aussagen des Mannes stimmen.
Soko "Club" löst sich auf
Inzwischen ist demnach auch die Vernehmung von rund 700 Personen, die wie Hanna den Musikclub "Eiskeller" in der Tatnacht besucht hatten, weitgehend abgeschlossen. Die Sonderkommission "Club" soll deshalb aufgelöst werden. Die abschließende Sachbearbeitung wird jetzt von einer fünfköpfigen Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei Rosenheim übernommen. In einigen Wochen soll der Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft Traunstein zugestellt werden. Wann diese Anklage erheben wird, ist noch offen.
Beschuldigter war in der Tatnacht als Jogger unterwegs
Der Beschuldigte ist zwischen 18 und 21 Jahre alt. In der Tatnacht war er als Jogger unterwegs. Als die Polizei im Oktober nach einem zunächst unbekannten Jogger gesucht hatte, hatte er sich als Zeuge gemeldet. Nach der Vernehmung war er wieder entlassen worden, weil zu diesem Zeitpunkt kein Tatverdacht gegen ihn bestand. Nach Zeugenaussagen kam die Polizei zu einer anderen Einschätzung. Deshalb sitzt der junge Mann seit dem 18. November wegen dringenden Tatverdachts in Untersuchungshaft.
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