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Bienenstöcke verbrannt

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Anschlag auf Bienenstöcke bei Würzburg

Im Landkreis Würzburg hat es in der vergangenen Tagen mehrere tierquälerische Brandanschläge auf Bienen gegeben. Der Imker aus Oberpleichfeld vermutet Missgunst aus der Imkerszene hinter den Bränden, denn er züchte besondere Bienen. Von Carol Lupu

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Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Wie der Halter der Bienen, Siegfried Wagner, berichtet, habe am Sonntag (06.05.18) in den späten Abendstunden ein Jäger angerufen: Einige von Wagners Bienenstöcken am Waldrand würden brennen. Drei Tage zuvor seien bereits Bienenstöcke angezündet worden.

Rassenwahn als Tatmotiv?

In diesem Jahr sind dem Imker sieben Stöcke durch Brandstiftung verloren gegangen. Der Sachschaden beläuft sich nach Schätzungen des Imkers auf mehrere Tausend Euro. Bei der Polizei hat Siegfried Wagner Strafanzeige erstattet. Wagner spekuliert über die Motivation des Täters und nennt als einen möglichen Grund einen "Rassenwahn".

Wahrscheinlich sei der Täter ein Kenner der Imkerszene, der eine Vermischung verschiedener Bienensorten verhindern möchte. Imker Wagner unterhält eine besondere Bienenart. Sie geht auf eine englische Züchtung des aus Deutschland stammenden Benediktinermönchs Adam Kehrle (1898 bis 1996) zurück.

Buckfast neben Carnica

Der Mönch hatte im Jahr 1913 auf der englischen Insel ein großes Bienensterben miterlebt. Aus der Mazedonische Biene und Bienensorten aus Südgriechenland, Zypern, Anatolien und Ägypten züchtete er daraufhin die Buckfastbiene, benannt nach Buckfast Abbey, seinem Heimatkloster. Diese Bienen zeichnen sich durch ertragreichen Honig aus und sind kaum aggressiv. Daneben hält Siegfried Wagner aber auch die in Deutschland gängigen Carnicabienen, die seit den 1950er Jahren hier heimisch wurden. Er denkt, dass der Brandstifter Angst vor einer Durchmischung dieser Sorten habe.

Imker töten nicht mit Feuer

Experten fällt es schwer, sich einen Imker als Brandstifter vorzustellen: Bienen zu verbrennen, sei besonders grausam, erklärt Barbara Bartsch, Beraterin beim Institut für Bienenkunde für den Bereich Oberfranken. Mit verbrannten Flügelchen würden sie noch einige Zeit weiterleben. Ein Imker würde niemals auch einen erkrankten Stock mit Feuer vernichten, so Bartsch. Der Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Bienenzucht, Stefan Berg, bestätigt, Feuer auf Bienen, das sei Tierquälerei, und er sagt: Tatsächlich gäbe es eine Art "Rassedenken" bei einigen Imkern – gerade auch in Bezug auf die gelblichen Buckfast Bienen.

"Wenn da mal eine gelbe Biene im sonst dunkelgrauen Schwarm herumkriecht bekommen die schon die Panik." Stefan Berg, Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Bienenzucht

Bienenspezialist Berg will sich aber ausdrücklich nicht an Spekulationen beteiligen.