Hündin Bruni kommt immer mit zur Arbeit von Frauchen Sonja. Die Chefin ist sehr hundefreundlich, bringt selbst ihre beiden Hunde mit.
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Hündin Bruni kommt immer mit zur Arbeit von Frauchen Sonja. Die Chefin ist sehr hundefreundlich, bringt selbst ihre beiden Hunde mit.

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Tierische Kollegen: Hunde am Arbeitsplatz immer beliebter

Tierische Kollegen: Hunde am Arbeitsplatz immer beliebter

Hunde im Büro können dem Arbeitsklima gut tun. Studien zeigen, dass Beschäftigte so weniger Stress empfinden und die Zusammenarbeit im Team positiver bewerten. Doch klare Regeln für Hund, Herrchen und Frauchen sind Voraussetzung.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Informationen am Vormittag am .

Viele Unternehmen in Bayern sind mittlerweile "auf den Hund gekommen" und erlauben Vierbeiner am Arbeitsplatz: Anwaltskanzleien, Ingenieurbüros, soziale Einrichtungen, Autohäuser, so der Deutsche Tierschutzbund. In Zeiten von Fachkräftemangel machen sich die Arbeitgeber so attraktiver. Gerade seit Corona fragen immer häufiger Bewerberinnen und Bewerber danach, ob Hunde mitgebracht werden dürfen. Am heutigen Donnerstag ist der bundesweite Aktionstag "Kollege Hund", organisiert vom Deutschen Tierschutzbund.

Beispiel für ein hundefreundliches Unternehmen

Ein Versicherungsmakler-Büro in München-Giesing: 14 Mitarbeitende sitzen an ihren Schreibtischen – vier Hunde liegen unter den Tischen. Für Sonja Schild kommt Arbeiten ohne Hund nicht mehr in Frage. Sie hat sich bewusst für den hundefreundlichen Arbeitgeber entschieden. Während die Fachangestellte arbeitet, liegt ihre Hündin Bruni im Körbchen oder spielt mit dem Ball.

Hunde im Büro seien Brückenbauer und kurbeln das Geschäft an, sagt Schild schmunzelnd und streichelt ihre Bruni, die jetzt ruhig neben ihr steht. "Hunde bringen einfach eine ganz andere Energie herein." Besprechungen mit Kunden seien lockerer, wenn Bruni dabei ist. Erst werde über den Hund gesprochen, dann über das Geschäftliche, so die Fachangestellte. Das sorge für eine angenehme und positive Atmosphäre und am Ende auch für gute Abschlüsse.

Rücksicht nehmen auf Mitarbeitende mit Angst oder Allergie

In dem Versicherungsmakler-Büro können die Vierbeiner im Flur hin- und herlaufen, von Büro zu Büro spazieren und sich Leckerlis abholen. Wer das nicht möchte, schließt seine Tür. Wichtig ist beim Kollegen Hund, Rücksicht zu nehmen auf Mitarbeitende, die Angst oder eine Allergie haben. So war die Mitarbeitende Danielle da Silva zuerst nicht so begeistert davon. Aber schnell hat sie gemerkt, dass die Hunde brav sind. "Solange die nicht springen oder beißen, macht mir das nichts aus."

Hunde im Büro: "Wie ein Schwung netter Kollegen"

Chefin Ulrike Hauptmann hat selbst zwei Hunde mit bei der Arbeit: Coco und Dana. Ihre Erfahrung ist: Hunde tun dem Betriebsklima gut. Es hat auch etwas Emotionales. "Man wird begrüßt, man kann Streicheleinheiten geben und es ist auch lustig, wenn die Hunde spielen." Das mache Freude und Laune. "Hunde im Büro zu haben ist wie ein Schwung netter Kollegen, die nicht urteilen, die immer für einen da sind!"

Hunde am Arbeitsplatz müssen auch Voraussetzungen mitbringen

Aber nicht jeder Hund ist für das Büro geeignet. Er muss gut erzogen und sozialisiert sein. "Natürlich ist es wichtig, dass man die Hunde auf Signal in ihr Körbchen schicken kann", sagt Tierärztin Verena Wirosaf vom Deutschen Tierschutzbund. Ganz wichtig sei auch, dass der Hund vor dem Arbeitsalltag gut ausgelastet ist, so Verena Wirosaf. Dann könne er sich im Büro ausruhen.

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Kein Zutritt für Hunde und Katzen. Dieses Schild klebt am Eingang der IHK für München und Oberbayern.

Arbeitsrechtsexpertin der IHK: Chef entscheidet über Hund im Büro

Ein Hund passt nicht in jedes Unternehmen. So geht es nicht in der Produktion aus Sicherheitsgründen und in Kliniken wegen Hygienevorschriften. Insgesamt stellt die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern aber fest: Hunde am Arbeitsplatz werden immer beliebter. Die Unternehmen müssten sich auf diesen Wunsch einstellen, sagt IHK-Arbeitsrechtexpertin Frauke Kamp. Grundsätzlich entscheide der Arbeitgeber, ob ein Hund erlaubt ist oder nicht. Bei der IHK in München haben Hunde – und Katzen – übrigens keinen Zutritt.

Die Arbeitsrechtsexpertin rät, vorab mit den Mitarbeitenden zu reden (externer Link), ob ein Hund im Büro akzeptiert werden könnte. Außerdem müsste die Arbeitszeit im Hinblick auf Gassigehen geregelt werden. "Ein Hund ist ja nicht wie eine Topfpflanze, die da einfach steht. Es geht ja dann darum, mit dem Hund irgendwie zu interagieren."

Hund ist nicht gleich Hund: Schoßhündchen oder Deutsche Dogge?

Wenn die Chefin ihren Hund mit zur Arbeit bringt, heißt es nicht automatisch, dass die Mitarbeitenden ihre Hunde auch mitnehmen dürfen, so Kamp. Bei Arbeitnehmern untereinander gilt der Gleichbehandlungs-Grundsatz. "Wobei es da sicherlich darauf ankommt, ob es ein Schoßhündchen oder die Deutsche Dogge ist."

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