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"Franzel": der Wildesel-Sohn von Mama "Sissi" im Nürnberger Tiergarten

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Tiergarten Nürnberg: Somali-Esel Franzel vorgestellt

Die Somali-Wildesel im Nürnberger Tiergarten haben Nachwuchs bekommen. "Franzel" heißt der kleine Hengst, der laut IUCN zu einer vom Aussterben bedrohten Art zählt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Somali-Wildesel als "vom Aussterben bedroht" ein. Vor einem Monat brachte nun die Stute Sissi im Nürnberger Tiergarten ein einzelnes Jungtier zur Welt. Bei dem kaiserlichen Vornamen der Mutter, war klar: der Nachwuchs heißt "Franzel".

Der Nürnberger Tiergarten ist einer von über 30 europäischen Zoos, die somalische Wildesel halten. Weltweit gibt es schätzungsweise noch etwa 400 Tiere. Der Somali-Wildesel ist die einzige überlebende Unterart des afrikanischen Wildesels und gilt als Stammform des Hausesels. Die

Schicksal von Franzel noch unklar

Seit 1983 wurden in Nürnberg insgesamt 17 Hengste und drei Stuten bei dieser Gattung geboren. Wegen Platzmangels seien in der Vergangenheit auch einige der Hengste an andere Tiere verfüttert worden, teilte der Tiergarten mit. Ob Franzel das gleiche Schicksal droht, steht nach den Worten des stellvertretenden Zoodirektors Helmut Mägdefrau noch nicht fest. Der Junghengst aus dem vergangenen Jahr habe aber Glück gehabt: Er wechsle bald in eine Männergruppe eines Artenvielfalt-Programms.

Hitzetaugliche Vierbeiner

Ursprünglich kommt der Somali-Esel aus den Fels- und Halbwüsten Nordostafrikas und ist besonders für seine zebraartig gestreiften Beine bekannt. Somalische Wildesel gehören zur Familie der Pferde und können ein Gewicht von bis zu 300 Kilogramm erreichen. Sie kommen bis in eine Höhe von 2.000 Meter vor und leben unter harten klimatischen Bedingungen mit Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius.

Bei der Nahrungssuche sind die Pflanzenfresser nicht besonders wählerisch und beschränken sich auf Gras, Laub und dornige Wüstenpflanzen. Außerdem verkraften die Tiere einen Wasserverlust von 30 Prozent des eigenen Körpergewichts und sind somit perfekt an das Leben in der Dürre Afrikas angepasst.

Seltener Nachwuchs bei den Wildeseln

Die Wildesel sind meist Einzelgänger und schließen sich nur selten zu kleinen Gruppen von bis zu sechs Tieren zusammen. Die Fortpflanzung beginnt in der Regel im Alter von zwei Jahren und ist ganzjährig möglich. Nach einer Tragezeit von zwölf Monaten bringt eine Wildeselstute ein einzelnes, in seltenen Fällen zwei Jungtiere zur Welt. Diese nehmen zwar bereits nach fünf Tagen Pflanzennahrung zu sich, bleiben jedoch das erste Jahr beim Muttertier. Das Höchstalter der Tiere liegt bei über 20 Jahren.

Lebensraum der Esel schwindet

Neben Bejagung und Lebensraumzerstörung ist auch die Vermischung mit verwilderten Hauseseln ein Grund für das Zurückgehen der Bestände. Ursprünglich in ganz Nordafrika und auf der arabischen Halbinsel verbreitet, kommen die Wildesel heute nur noch in Äthiopien, Somalia, Eritrea und im Sudan vor.