Das komplett unterirdische Depot des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg ist nach eigenen Angaben einmalig in Deutschland. Wenn es fertig gestellt ist, werden hier Gegenstände mit Millionenwert gelagert sein. "Es ist ein Depot für unser kulturelles Erbe für die nächsten Jahrhunderte", sagte Museumsdirektor Daniel Hess bei der Besichtigung der Baustelle. Im Tiefdepot werden vor allem die Sammlungen historischer Textilien, die Volkskunde und Musikinstrumente Platz finden. Außerdem ist eine Etage für die Bibliothek vorgesehen.
1,3 Millionen Stücke in der Sammlung
Gut 1,3 Millionen Gegenstände befinden sich in der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums. Gerade mal rund 25.000 sind in der Ausstellung zu sehen. Der Rest lagert in verschiedenen Depots. Mit dem neuen Tiefdepot könne sich das Museum nun gut weiterentwickeln, erklärt Museums-Chef Hess. "Museen wachsen. Und je älter sie sind, desto mehr Bestände sind in den Museen gelagert. Im Moment denken wir auch an Kapazitäten für die Zukunft."
Fertigstellung im Sommer 2021 geplant
Nach mehreren Jahren Bauzeit geht es nun mit den Innenarbeiten des komplett unterirdischen Depots weiter. Derzeit werden Estrich und Schienen für die zukünftigen Regalsysteme verlegt. Fast 4.000 Quadratmeter zusätzliche Depotfläche sind im Entstehen. Im Sommer 2021 sollen die Räume dann soweit fertig gestellt sein, dass die ersten Objekte des Museums einziehen können.
Fünf Etagen tief
Weil die Innenstadt von Nürnberg schon zu dicht bebaut ist, blieb dem Germanischen Nationalmuseum – dem größten kunsthistorischen Museum Deutschlands – nichts anderes übrig als für die Lagerung seiner Objekte im Innenhof des Museums in die Tiefe zu gehen. Auf 21 Metern wurden fünf Etagen in das Erdreich eingezogen. Die Experten trieben dafür 186 Betonpfähle in den Boden, um die Baugrube zu stabilisieren. Dann arbeiteten sie sich von oben nach unten.
Betriebskosten durch Bauweise sparen
"Diese Art von Spezial-Tiefbau wird eher für U-Bahnen genutzt", sagt Baukoordinator Florian Kutzer bei der Besichtigung der Baustelle. Auf 32 Millionen Euro belaufen sich die Baukosten. Doch das aufwendige Verfahren zahlt sich nach Angaben des Museums später aus. Der untere Teil des Gebäudes steht im Grundwasser und wird dadurch automatisch gekühlt. Das spart Betriebskosten.
Technikzentrale für das gesamte Museum
Im ersten Geschoss des neuen Depots entsteht eine moderne Technikzentrale. In den vier Etagen darunter lagert das Museum zunächst die Sammlung aus dem vierstöckigen Südflügel ein, da dieser in den nächsten zehn Jahren saniert werden soll.
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