"Es ist wie ein magischer Ort, ein einmaliges Schmuckstück von Mutter Natur. Ich bin einfach komplett in diese Höhle verliebt." Mit diesen Worten beschreibt Martin Ashauer die Teufelshöhle in Pottenstein. Seit sechs Jahren ist er Betriebsleiter, war zuvor Höhlenführer. Die Teufelshöhle in Pottenstein ist vermutlich die älteste der etwa 1.000 Tropfsteinhöhlen in der Fränkischen Schweiz. In diesem Jahr feiert sie Jubiläum. Vor 100 Jahren wurde sie erschlossen.
Entdeckung vor 100 Jahren
Lange schenkten Höhlenforscher dem heutigen Höhleneingang, der als "Teufelsloch" bekannt war, keine Beachtung. Das Höhlenportal endete nach etwa 85 Metern Tiefe. Erst 1922 entdeckte der Bayreuther Geologe Hans Brand, dass die Höhle dahinter deutlich größer war als erwartet. Dank Sprengungen konnte die Höhle immer weiter geöffnet werden und übertraf sämtliche Erwartungen – auch, was die Tropfsteine betraf.
Besuchermagnet für Pottenstein
Heute gilt die Teufelshöhle als größte Schauhöhle Deutschlands und zählt zu den ältesten Freizeiteinrichtungen der Fränkischen Schweiz. Bis zu 150.000 Gäste kamen vor der Corona-Pandemie jährlich, um die Höhle zu besichtigen. Ihr sei es zu verdanken, dass sich der Tourismus in und um Pottenstein so positiv entwickelt habe, sagt Bürgermeister Stefan Frühbeißer: "Viele kennen Pottenstein durch die Teufelshöhle. Dadurch haben sich hier weitere Freizeiteinrichtungen angesiedelt."
Immer freitags: Sonderführungen
Während des Jubiläums werden zahlreiche Sonderführungen angeboten. So etwa für Kinder jeden ersten Freitag im Monat. Die Kinder sollen dabei selbst zu Forschern und Entdeckern werden und lernen, wie die Höhle entstanden ist, was das Besondere an Tropfsteinen ist und woher der Name "Teufelshöhle" kommt.
Jeden zweiten Freitag im Monat stehen historische Führungen auf dem Programm. Dabei geht es um die Entdeckung und Erschließung der Höhle und die Frage, wie Führungen vor 80 Jahren aussahen.
Was fasziniert Menschen schon weit vor der Steinzeit an Höhlen? Das soll bei der mystischen Führung (jeden dritten Freitag im Monat) geklärt werden. Dabei geht es auch um die verborgenen Heilkräfte der Teufelshöhle.
Am letzten Freitag des Monats wird es dann gruselig mit Höhlenbären und Fledermäusen. Gezeigt werden bei der längsten Führung – gut 100 Minuten – auch Räume, die sonst nicht zugänglich sind.
Veranstaltungen: Kabarett, Jazz und Kindertheater
Von Juli bis Oktober soll es an der Teufelshöhle auch zahlreiche Veranstaltungen geben. Auftakt macht am 9. Juli Inka Maier mit dem Kabarett "Zurück in die Zugluft". Auch der Theatersommer Fränkische Schweiz wird mit dem Kindertheater "Auguste will tanzen" hier gastieren. Den Abschluss bildet dann eine Halloween-Party am 31. Oktober. Seit diesem Jahr haben auch die Faust-Festspiele ihre neue Heimat in Pottenstein gefunden. Passend zum Jubiläum zeigen sie ganz in der Nähe ein "luftig, frisches Zaubermärchen – den 'Pottensteiner Teufelspakt'", so Intendant Daniel Leistner.
Kinderbuch vom Bürgermeister
Das kleine Höhlenteufelchen "Luzi" ist nicht nur Teil des neuen Logos, das extra für das 100-jährige Jubiläum entworfen wurde, sondern ist zu einem regionalen Märchen geworden. Geschrieben hat es Bürgermeister Stefan Frühbeißer höchstpersönlich. "Das hat sich so entwickelt. Erst war es eine Geschichte, die Teil unserer Kinderführung ist. Dann wollten wir einfach mehr daraus machen", so Frühbeißer.
Tourismus im Wandel der Zeit
Heute könnten bis zu 80 Personen gleichzeitig in die Höhle und dank elektrischer Beleuchtung die Wege und die 400 Stufen gut erkennen. Früher waren die Gruppen deutlich kleiner: Maximal sechs Besucher konnten in die Höhle. Dazu ging ein Führer mit Karbidlampe vornweg, einer hinterher, so Martin Ashauer. Auch war der Tourismus längst nicht so ausgeprägt wie heute. "Es gab anfangs nur ein paar Sommerfrischler."
Nach Ende des 2. Weltkrieges war die Höhle zunächst geschlossen. Die US-Amerikaner, die Bayern besetzt hatten, vermuteten, dass in der Höhle "Geheimmaterial aus dem Dritten Reich eingelagert war", berichtet Ashauer. Erst nach und nach entwickelte sich die Höhle – auch dank Bustouristen – zu der Attraktion, die sie heute ist.
Sensationsfund 2019: Weiteren Raum entdeckt
Und es kommen immer neue dazu. Vor drei Jahren gelang Höhlenforschern ein Sensationsfund. Sie entdeckten einen neuen Raum. Bekannt wurde das ausgerechnet am 1. April 2019 und wurde fälschlicherweise zunächst für einen Scherz gehalten. "Das war auch unsere Absicht", grinst Betriebsleiter Martin Ashauer. Aber es gibt ihn tatsächlich. Ashauer war einer der Ersten, die ihn gesehen haben. "Das war einfach mega. Mir wurde heiß und kalt zeitgleich, einfach unbeschreiblich solch ein Fund!". Noch ist der Raum nicht zugänglich für die Öffentlichkeit, es werde aber daran gearbeitet.
Dunkle Vergangenheit der Teufelshöhle
Die Erschließung der Teufelshöhle 1922 ist Hans Brand zu verdanken. Dennoch darf nicht vergessen werden: Er war überzeugter Nationalsozialist. Um seine touristischen Ziele zu verfolgen, holte er das Außenlager des KZ Flossenbürg nach Pottenstein. Die Häftlinge mussten – unter anderem – bei der Erschließung der Höhle mitarbeiten. "Mit dem Dritten Reich beginnt auch die dunkle Geschichte der Teufelshöhle. Es ist unser Ziel, das zu thematisieren und weitere Ausstellungen dazu zu machen in der 'Magerscheune'. Für mich ist entscheidend, dass wir auch dazu stehen und entsprechend dokumentieren." Geplant sei, so Bürgermeister Frühbeißer, eine Dauer-Ausstellung zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit Pottensteins in der "Magerscheune".

"Ich bin einfach komplett in diese Höhle verliebt." Mit diesen Worten beschreibt Martin Ashauer die Teufelshöhle in Pottenstein.
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