Hochzeitsvorbereitungen

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Terror-Opfer der Würzburger Axt-Attacke wollen heiraten

Auch zwei Jahre nach der Axt-Attacke in einem Zug Richtung Würzburg hat Hans-Peter Trolldenier von der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft noch Kontakt zu zwei chinesischen Opfern. Nun hat er erfahren, dass die beiden heiraten wollen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Eine ganze Familie aus Honkong war auf Urlaubsreise in Deutschland, als sie am 18. Juli 2016 im Zug von einem 17-jährigen Afghanen mit einer Axt und einem Messer angegriffen wurden. Der Vater aus der Gruppe wurde schwer am Bauch verletzt, die Tochter und ihr Freund schwer am Kopf. Die Mutter kam mit leichten Verletzungen davon, der Sohn blieb körperlich unversehrt. Ebenfalls schwer verletzt wurde eine Frau, die der Attentäter außerhalb des Zugs angegriffen hatte. Der Täter wurde von der Polizei erschossen, als er auch die Einsatzkräfte attackiert hatte. Die verletzten Touristen aus Hongkong wurden lange in der Universitätsklinik Würzburg behandelt. Während dieser Zeit wurden sie von Hans-Peter Trolldenier und weiteren Mitgliedern der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) betreut.

"Der Kontakt zu ihnen ist nie abgerissen. Es hat sich mit der Zeit eine engere Bindung entwickelt, die dazu geführt hat, dass sie mich nach Hongkong eingeladen haben. Ich konnte da feststellen, dass sich das Befinden deutlich gebessert hat." Hans-Peter Trolldenier von der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft.

Trotzdem sei noch nicht alles wiederhergestellt. Das sei bei der schweren Verletzung des jungen Mannes auch nicht so einfach, so Trolldenier weiter. 

Junges Paar will heiraten

Das junge Paar, das gemeinsam den Terroranschlag überlebt hat, will jetzt heiraten, erzählt Trolldenier freudig im BR-Gespräch. "Sie haben mir mitgeteilt, dass sie sich schon ein Jahr vorbereiten. Es gab ein großes Verlobungsfoto mit einem riesigen Blumenstrauß. Und jetzt kamen Fotos. Das Brautpaar in voller Hochzeitskleidung. Sie in einem strahlend weißen, bodenlangen Kleid und er in einem eleganten, schwarzen Anzug. Davon darf ich auch ein Foto weitergeben." Er hofft, dass die Hochzeit dem jungen Paar Halt gibt. Beide brauchen weiterhin regelmäßige psychotherapeutische Hilfe, um das Trauma zu überwinden, so Hans- Peter Trolldenier weiter.

"Das wird auch nicht so schnell vorbeigehen. Aber da habe ich den Eindruck, dass sie auf dem besten Weg sind. Und ich bin überzeugt, dass diese Hochzeit, die sie jetzt mit großer Energie vorbereiten, auch ein Stück weiter psychische Stabilität bringt. Sie haben schon so lange zusammengehalten und vollenden das jetzt durch die Eheschließung, worüber ich mich ganz besonders freue." Hans-Peter Trolldenier von der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft.

Weiter Kontakt mit Würzburg

Die Deutsch-Chinesische Gesellschaft will auch weiterhin Kontakt zu den Opfern halten. Trolldenier steht in einem andauernden E-Mail-Kontakt mit der ganzen Familie: "Unsere Aufgabe als Gesellschaft für deutsch-chinesische Freundschaft besteht eben in einem menschlichen und kulturellen Austausch zwischen Deutschen und Chinesen, unabhängig von politischen Ereignissen," so Trolldenier weiter.

Positives Deutschlandbild

Auf die Frage ob die Familie ein zweites Mal nach Deutschland kommen werde, meint Trolldenier, dass die Besucher aus Hongkong am Anfang kein gutes Bild von Deutschland hatten: Wie sollten sie das auch haben? Sie konnten das auch nicht so einfach differenzieren, den Attentäter und uns Deutsche. Allerdings habe sich das Bild mittlerweile komplett geändert.

"Die Behandlung im Krankenhaus und die Zuwendung durch die Deutsch-Chinesische Gesellschaft habe ihr Bild von Deutschland komplett geändert: Sie waren jetzt sehr überrascht und haben ein so positives Bild, dass sie sich sehr gut vorstellen können wieder einmal nach Deutschland zu kommen." Hans-Peter Trolldenier von der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft.