Das Bild zeigt einen großen Teddybären und Medizinstudenten der Uni Augsburg.
Bildrechte: Michael Frick/BR

Das Bild zeigt einen großen Teddybären und Medizinstudenten der Uni Augsburg.

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Teddyklinik soll Kindern Angst vor dem Krankenhaus nehmen

Augsburger Medizinstudierende haben ins Teddybärkrankenhaus eingeladen: Jungen und Mädchen sollen ihre Lieblingskuscheltiere zur Behandlung bringen – und so die Furcht vor einer Behandlung verlieren.

Wer Kinder hat, kennt das – eine ungeschickte Bewegung, zu viel Energie beim Spielen – und schon ist da eine stark blutende Platzwunde oder gar Schlimmeres. In so einer Situation dann zur Behandlung ins Krankenhaus zu kommen, ist für die Kinder oft beängstigend. Um das zu ändern, haben am Wochenende Medizinstudierende an der Augsburger Uniklinik in die "Teddybärklinik" eingeladen. Das Ziel: Den kleinen Patientinnen und Patienten die Furcht vor einer Behandlung zu nehmen – und selbst zu lernen, mit den Kindern umzugehen.

Plüschtier als Patient

Normalerweise büffeln im Seminargebäude der Medizinischen Fakultät die angehenden Ärzte, jetzt aber tummeln sich hier - vor einem improvisierten Aufnahmeschalter - viele Kinder mit ihren Lieblingskuscheltieren. Teddys, Eisbären, Affen, Elefanten und viele Hasen sind zu sehen. Jedes Kind hat sich für sein Tier eine Krankheit oder Verletzung überlegt. Die achtjährige Marlene hat ihre schwarzweiße Schmusemieze "Katzi" auf dem Arm. "Die ist beim Schlittschuhfahren hingefallen. Und hat sich am Bein weh getan", erzählt das Mädchen bei der Vorstellung am Empfangstisch. Hier werden, wie bei einer echten Behandlung, die Patientendaten aufgenommen.

Alles wie "in echt"?

Medizinstudentin Caro hört aufmerksam zu, nickt und macht sich Notizen. Marlene und Katzi dürfen gleich ins Untersuchungszimmer. "Wir nehmen uns mal ein Paar Handschuhe und dann tasten wir das Bein von Katzi ab, ok?", sagt Caro. Die 25-Jährige studiert im 5. Semester Medizin an der Uni Augsburg.

Katze wird geröntgt - im Karton

Dann geht es nach nebenan. Dort steht ein großer Karton mit angeklebten Silberpapierstreifen – das Teddyröntgengerät. Danach geht es ins Gipszimmer, wo Marlene mithelfen darf, ihrer Plüsch-Miezi das Beinchen mit einen stabilen Verband zu schienen. Die Achtjährige findet das super: "Das ist spannend!"

Stofftier-Katze auf dem Behandlungstisch
Bildrechte: BR/Barbara Leinfelder

Um Kindern ihre Angst zu nehmen, haben Medizinstudenten in Augsburg das erste Teddybärkrankenhaus organisiert.

Erfahrung sammeln und Angst abbauen

Insgesamt 20 Medizinstudenten helfen mit bei der Premiere des Teddykrankenhauses an der Augsburger Uniklinik. Es herrscht eine liebevolle Atmosphäre und es wird viel gelacht. Genauso hat sich Organisatorin Amrei Frey, selbst Medizinstudentin, das vorgestellt. Sie hat zusammen mit ihren Kommilitonen Infozettel in Kindergärten verteilt und zur Teddyklinik eingeladen. Ziel ist es, den Buben und Mädchen die Angst vor der Klinik, vor den Ärzten im weißen Kittel zu nehmen. Und gleichzeitig zu trainieren, wie die Kinder behandelt werden müssen. Denn der Umgang mit den kleinen Patienten erfordere eine ganz andere Herangehensweise, sagt Frey.

Auf Augenhöhe

Wer als Arzt Kinder behandelt, muss auf Augenhöhe gehen, und zwar im wortwörtlichen Sinn, so Frey. "Dass man in die Hocke geht, dass man selbst ein Kuscheltier dabei hat, über das man die Kommunikation startet und solche Dinge." Bei ihr klemmt ganz selbstverständlich ein Plüschlama mit knallpinker Mähne aus der Kitteltasche. Und für ihre Kommilitonin Kea Focken ist die Sprechstunde eine gute Gelegenheit, genau das zu üben. "Mir macht das total Spaß", sagt die 21-Jährige.

Eltern ziehen positives Fazit

Eine gute Sache sei das Teddykrankenhaus, das finden auch die Eltern, die ihre Kinder nach rund 30 Minuten Teddysprechstunde wieder in die Arme schließen. Ihrer Tochter Marlene sei die Angst vor dem Krankenhaus ein Stück weit genommen worden, mein Uli Nozar aus Neusäß. Und Marina Will freut sich, dass ihre Tochter Xenia selbst mit Hand anlegen durfte und alle Behandlungsschritte genau erklärt bekommen hat. "Das war in meiner Kindheit nicht so".

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