Die Rückseite eines Unterschenkels wird großflächig tätowiert.
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Eine Pegnitzer Tätowiererin hat ein Benefizprojekt zu Gunsten des Wünschewagens des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) gestartet.

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Tattoos für guten Zweck: Pegnitzerin unterstützt Wünschewagen

Tätowieren, um Schwerkranken "letzte Wünsche" erfüllen zu können: Eine Pegnitzerin setzt sich für den ASB-Wünschewagen ein. Die Motivation für das Projekt kam durch den Tod ihres Mentors, der mit nur 40 Jahren an Krebs gestorben ist.

Die Pegnitzer Tätowiererin "Miss Mini", Nicole Minervini, tätowiert seit mehr als 20 Jahren. Jetzt hat sie ein Benefizprojekt zu Gunsten des Wünschewagens des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) gestartet. Der Erlös wird dem Team des ASB-Wünschewagen übergeben.

Erinnerung an verstorbenen Mentor

Das Tätowieren gelernt hat Minervini vor 25 Jahren bei "Pinky" in Kulmbach. Ihr Mentor war großer Fan der Mittelalter-Rockband "In Extremo". Deren Frontsänger hat Nicole Minervini in diesem Jahr tätowieren dürfen. Ein Erlebnis, das sie gerne mit ihrem Ausbilder geteilt hätte, doch "Pinky" starb bereits mit 40 Jahren an Krebs. Und so entstand im Gespräch mit "In Extremo"-Sänger Michael Robert Rhein die Idee, das Geld für das Tattoo der Krebshilfe zu spenden. In diesem Zusammenhang erfuhr Minervini erstmals vom ASB-Wünschewagen. "Ich habe den vorher nicht gekannt, habe mich dann erkundigt und fand das Projekt einfach super", so die Tätowiererin. Ihr Ziel seitdem: den Wünschewagen bekannter machen.

Wünschewagen will "Sterne vom Himmel holen"

Der ASB-Wünschewagen wolle Sterne vom Himmel holen, die Menschen noch einmal richtig glücklich machen, sagt Andrea Bänker. Die Projektleiterin des Wünschewagens Franken-Oberpfalz bekommt glänzende Augen, wenn sie erzählt, was für Wünsche sie im Team schwerstkranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase noch erfüllen konnten. Die Wünsche seien ganz unterschiedlich, von "Kohlrouladen bei Mutti" bis hin zu Musicalbesuchen oder einer Audienz beim Papst.

Sensibles Thema Tod: Projekt will Hemmungen abbauen

Meistens seien es Herzenswünsche, die sich die Patienten selbst oder mit ihrem privaten Umfeld nicht mehr ermöglichen können. Und das nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, oft seien es auch Hemmungen. Viele könnten mit der letzten Lebensphase eines geliebten Menschen nicht umgehen, so Bänker. Gerade im ländlichen Raum sei der Wünschewagen noch nicht so bekannt. Auch "letzte Wünsche" schrecke viele ab, sagt Bänker. Der Tod sei ein sensibles Thema. Mit der Akzeptanz des Wünschewagens hoffen die ehrenamtlichen Mitarbeiter, dass auch Berührungsängste beim Umgang mit dem Thema Tod abgebaut werden.

"Wir wollen zeigen, dass man das Leben bis zum Schluss noch feiern kann!" Andrea Bänker, Projektleiterin Wünschewagen

Gemeinsam Berge versetzen

Genau das will auch "Miss Mini" erreichen. Sie dokumentiert jeden Schritt ihrer "Wünschewagen-Projekt-Tattoos". Auf Facebook und Instagram teilt sie Videos und Bilder und erklärt immer wieder, was der Wünschewagen ist. "Wir wollen damit die Reichweite steigern und den Wünschewagen immer bekannter machen", so die Pegnitzerin. Bei jeder Sitzung kommt auch ein Team des ASB vorbei, zum Kennenlernen und Netzwerken. Im kommenden Jahr hat die Tätowiererin aus Pegnitz auf diese Weise eine Band aufgetan, die ein Benefizkonzert zugunsten des Wünschewagens geben will. "Miss Mini und Wünschewagen passen total gut zusammen. Sie hat so eine Kraft und Power und gemeinsam können wir Berge versetzen", meint Andrea Bänker.

Finanzierung über Spendengelder

Der Wünschewagen Franken-Oberpfalz war in den vergangen drei Jahren 174 Mal im Einsatz. Deutschlandweit gibt es 22 Wünschewagen. Sie finanzieren sich ausschließlich aus Spenden- und Sponsorenmitteln sowie über freiwillige Mitarbeit und Mitgliedsbeiträge. Mitfahren darf jeder, der noch transportfähig ist. Die Ausstattung ist ähnlich wie bei einem Rettungswagen: Sauerstoff und Defibrillator – und zusätzlich einem Sternenhimmel aus LED-Lichtern an der Decke.

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"Miss Mini" unterstützt mit ihrem Tattoo-Projekt den ASB-Wünschewagen.

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