Die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds (von 1342) liegt in der bayerischen Staatsbibliothek in einer Vitrine.
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Die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds (von 1342) liegt in der bayerischen Staatsbibliothek in einer Vitrine.

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Talmud der Bayerischen Staatsbibliothek ist Weltdokumentenerbe

Talmud der Bayerischen Staatsbibliothek ist Weltdokumentenerbe

Die Kulturorganisation Unesco hat 74 Dokumente in sein Weltdokumentenregister "Memory of the World" neu aufgenommen. Neu dabei sind drei von Deutschland vorgeschlagene Dokumente, darunter die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der babylonische Talmud der Bayerischen Staatsbibliothek ist in das Register des Unesco-Weltdokumentenerbes aufgenommen worden. Das teilte die Bibliothek mit.

Einzigartige Handschrift aus dem Mittelalter

Die Münchner Handschrift, auch als "Cod.hebr. 95" bekannt, ist demnach die einzige weltweit, in der der gesamte Text des babylonischen Talmuds erhalten ist. "Sie bewahrt eine Textquelle von größter Bedeutung für das Judentum und einen der wichtigsten religiösen Quellentexte der Menschheit", heißt es. Generaldirektor Klaus Ceynowa erklärte, die Aufnahme unterstreiche die Einzigartigkeit und globale Bedeutung der Handschrift.

Die Handschrift sei eine der wertvollsten in der Sammlung der Bibliothek und eine Brücke zwischen Orient und Okzident, so die Mitteilung weiter. "Aufgrund (...) ihrer Geschichte, ihres wissenschaftlichen Wertes und ihrer religiösen Bedeutung zählt die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds zu den kostbarsten Buchschätzen der Menschheit."

Talmud-Handschrift seit 1803 in Staatsbibliothek

Die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds ist den Angaben der Bayerischen Staatsbibliothek zufolge im Jahr 1342 in Frankreich entstanden. Seit 1803 befindet sich das Manuskript im Besitz der Bibliothek.

Die Handschrift wurde bereits 2003 von der Bayerischen Staatsbibliothek vollständig digitalisiert. Sie wird im Katalog und in den Digitalen Sammlungen der Bibliothek sowie in der Deutschen Digitalen Bibliothek präsentiert.

Babylonischer Talmud im heutigen Irak entstanden

Der Talmud ist neben der Thora, also den fünf Büchern Mose, eine weitere Textgrundlage des Judentums. Er umfasst 63 Traktate. Darin befinden sich Kommentare zur Thora, außerdem Verhaltensregeln, Gleichnisse und Anweisungen für die rituelle Praxis. Damit ist er ein umfassender Leitfaden, der religiösen Juden unter anderem helfen soll, Gebote praktisch anzuwenden, moralische Werte zu leben und die Gemeinschaft zu organisieren.

Unterschieden wird zwischen zwei Versionen: dem sogenannten Jerusalemer Talmud und dem wichtigeren und umfassenderen Babylonischen Talmud, der im heutigen Irak zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert zusammengestellt wurde.

Weltdokumentenerbe mit 35 deutschen Beiträgen

Das Weltdokumentenerbe vereint Buchbestände, Handschriften, Partituren, Bild-, Ton- und Filmaufnahmen von Wert für die Menschheitsgeschichte. Das internationale Unesco-Register "Memory of the World" zählt über 500 Einträge. Darunter befinden sich 35 Beiträge aus Deutschland.

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