In Deutschland droht ein Verkehrschaos am Montag. Bundesweit haben die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mehr als 300.000 Beschäftigte ganztägig zum Warnstreik aufgerufen. Auch Bayern ist stark betroffen. Fern- und Regionalverkehr, Busse, Flughäfen, Wasserstraßen sowie Autobahnmeistereien werden bestreikt. Auf den Straßen drohen Staus. Im ganzen Freistaat gilt: Wer unbedingt von A nach B will, der sollte sich bereits am Wochenende gut informieren, welche Verkehrsmittel funktionieren und welche nicht.
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Zahlreiche Flugzeuge bleiben am Boden
Die beiden großen bayerischen Flughäfen in München in Nürnberg werden die Auswirkungen des Arbeitskampfes deutlich spüren: In München fällt der reguläre Passagierverkehr nicht nur am Montag sondern auch schon am Sonntag aus. Insgesamt werden dort rund 200.000 Passagiere betroffen sein. Am Montag wird dann auch der Nürnberger Flughafen bestreikt. In Memmingen soll nach Auskunft eines Sprechers dagegen normal geflogen werden.
Züge stehen still
Auch der Umstieg auf die Eisenbahn ist am Montag keine Alternative. Laut Deutscher Bahn fahren keine Fernzüge. Und auch der Regionalverkehr entfällt weitgehend. Private Bahnbetreiber sind ebenfalls betroffen: Der Streikaufruf der EVG gilt auch für die Bayerische Regiobahn, für Agilis und die Länderbahn. Nicht auf dem Streikplan stehen der Alex und "Go Ahead". Auch bei diesen beiden Betreibern könne es jedoch zu erheblichen Einschränkungen kommen, wenn die für den Verkehrsablauf wichtigen Stellwerke auf Grund des Streiks nicht besetzt werden könnten – heißt es auf Nachfrage von der EVG.
Auch der ÖPNV funktioniert vielerorts nur deutlich eingeschränkt
Der öffentliche Personennahverkehr in Bayern ist am Streiktag ebenfalls stark eingeschränkt, vor allem in den Städten, die wie Augsburg, Nürnberg, Schweinfurt oder Regensburg ihren ÖPNV noch selber betreiben. In Regensburg werden lediglich einige wenige Regionalbusse des RVV wie gewohnt fahren, Aus Passau und Landshut heißt es, dass am Montag zwei Drittel der Buslinien ausfallen werden. Notfallpläne sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgesehen. Im Landkreis Bamberg werde es zu massiven Fahrtausfällen auf allen Linien der OVF (Omnibusverkehr Franken GmbH) kommen, teilt das dortige Landratsamt mit.
Die Münchner Verkehrsbetriebe (MVG) kündigten unterdessen an, zumindest einen Teil des Linienbetriebs aufrechterhalten zu wollen. Falls genug Personal zur Verfügung stehe, könnten einzelne Tram- und U-Bahnen auf den Linien U3 und U6 verkehren. Beim Busverkehr sieht es wahrscheinlich besser aus, denn rund die Hälfte aller Busse in München werden nicht von der MVG betrieben, sondern von privaten Firmen.
Auch Autobahnmeistereien und Schifffahrt betroffen
Weitere Warnstreikziele sind die Autobahnmeistereien Fischbach, Kempten und Niederbayern, die Autobahn GmbH des Bundes in Rosenheim, München und Niederbayern sowie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in der Oberpfalz und Niederbayern. Große Auswirkungen auf die Wasserstraße Main hat der Streiktag nicht, weil die Schifffahrt ohnehin wegen einer Schleusensanierung gestoppt wurde.
ADAC warnt vor vollen Straßen
Da vielen keine andere Wahl bleibt als auf das Auto umzusteigen, erwartet der ADAC erhebliche Staus in und um die Ballungsgebiete. Überall, wo es sonst Staus gebe, werde sich das potenzieren, sagt ein Sprecher. Wer kann, solle zu Hause im Homeoffice arbeiten.
Einige Schüler werden jubeln
In vielen Regionen des Freistaates fahren wegen der Streiks keine Schulbusse. Das Kultusministerium hat bereits darauf reagiert: Schülerinnen und Schüler dürfen laut Kultusminister Piazolo (FW) unter bestimmten Bedingungen am Montag dem Unterricht fern bleiben; "Für Schülerinnen und Schüler, die wegen ausfallender Busse und Bahnen nicht zur Schule kommen können und sonst keine Fahrtmöglichkeit haben, gibt es Sonderregelungen: Sie können am Montag zuhause bleiben; die Schule muss in diesem Fall aber auf jeden Fall informiert werden."
Einige Schulen stellen am Montag vom Präsenz- auf Distanzunterricht um, wie etwa das Augsburger Maria Stern Gymnasium oder die Heinrich-von-Buz sowie die Agnes Bernauer Realschule. In den Schulen sei aber für eine Notbetreuung all jener Schülerinnen und Schüler gesorgt, die trotz Streiks erscheinen.
Kitas kündigen Einschränkungen an
Die Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr werden sich auch auf den Betrieb vieler Kitas auswirken. Aufgrund der Streiks werden viele Kita-Beschäftigte ihre Arbeitsstätte nicht oder nicht rechtzeitig erreichen.
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