Erdkabel werden im Boden verlegt. (Symbolbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Carsten Rehder

Der Stromnetzbetreiber Tennet hat den konkreten Verlauf der Gleichstromtrasse Südostlink durch die Landkreise Hof und Wunsiedel bekanntgeben.

  • Artikel mit Audio-Inhalten
  • Artikel mit Video-Inhalten

Südostlink: Das ist der geplante Trassenverlauf in Oberfranken

Von Nord nach Süd: Strom aus erneuerbaren Energien soll über unterirdische Trassen nach Bayern kommen. Nun hat der Netzbetreiber Tennet den Verlauf des Südostlinks in den Landkreisen Hof und Wunsiedel erläutert.

Der Stromnetzbetreiber Tennet hat am Montag auf einer Pressekonferenz in Hof den konkreten Verlauf der Gleichstromtrasse Südostlink durch die Landkreise Hof und Wunsiedel bekanntgeben. Bei der Erarbeitung des 55 Kilometer langen Trassenverlaufs seien hunderte Hinweise aus der Öffentlichkeit berücksichtigt worden, teilte das Unternehmen mit. An 13 Stellen seien alternative Trassenverläufe untersucht worden, um den "günstigsten Verlauf für Menschen, Natur und Umwelt" zu ermitteln.

Der Südostlink soll in Zukunft Strom aus dem Nordosten Deutschlands nach Bayern transportieren und durch Teile Oberfrankens, der Oberpfalz und Niederbayerns verlaufen. In Bayern wird der Strom in Form von Erdkabeln transportiert.

Die Vorzugstrasse von Tennet beginnt demnach an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Bayern und führt zunächst durch den Landkreis Hof, genauer: vorbei an Trogen und Töpen und bei Gattendorf ein Stück an der A93 entlang. Die Trasse unterquert im weiteren Verlauf die südliche Regnitz und führt dann bis Schwarzenbach an der Saale durch Felder und Flur. Dort quert die Trasse den Forst westlich des Kornbergs und führt weiter in den Landkreis Wunsiedel. Ab Kirchenlamitz geht sie ein Stück am Ostbayernring entlang, quert dann nochmal die A93 und führt bis östlich von Wunsiedel. Bei Marktredwitz endet der Abschnitt C1, der nun bis ins Detail geplant ist.

Der Verlauf der Stromtrasse SüdostLink durch Oberfranken:

Bildrechte: BR

Der geplante Verlauf der Stromtrasse Südostlink durch Oberfranken.

Weiterer Streckenverlauf für Südostlink im Frühsommer

Laut Tennet ist diese Route die verträglichste in diesem Bereich – seit der Grobtrassierung mit einem 1.000 Meter breiten Korridor 2019 ist bis jetzt der Korridor überprüft worden und liegt nun im Maßstab 1:2.000 vor. Diese Feintrassierung reicht Tennet nun Ende März bei der Bundesnetzagentur ein.

Der Abschnitt C1 ist der nördlichste Abschnitt der Stromtrasse in Bayern und erst der zweite Abschnitt, dessen konkreter Verlauf von Tennet veröffentlicht wurde. Bisher war nur der Verlauf des letzten Teils der Trasse im Raum Landshut bekannt. Der nächste Teilabschnitt C2 von Marktredwitz bis Pfreimd soll im Frühsommer vorgestellt werden.

Im nächsten Jahr soll dann der Planfeststellungsbeschluss und der Baubeginn folgen, hieß es bei einer Pressekonferenz. Am Montagvormittag wurden die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden informiert, am Nachmittag folgen dann eine Informationsveranstaltung für Bürgerinitiativen gegen den Südostlink. Alle betroffenen Grundstückeigentümer sollen laut Tennet am Dienstag Post erhalten mit der exakten Trasse und einer Einladung zu Gesprächen mit dem Netzbetreiber.

Landkreis Wunsiedel will Klage gegen Stromtrasse erneut prüfen

Seit den ersten Plänen zum Verlauf der Stromtrasse Südostlink hat es Gegenwehr von Bürgerinitiativen gegeben: Viele Anrainergemeinden bezweifeln, ob die Trasse überhaupt gebraucht wird, halten das Projekt für unwirtschaftlich und befürchten eine Verschandelung der Landschaft.

Der Landkreis Wunsiedel hatte federführend eine Klage gegen den Bau der Trasse angestrebt, diese aber wieder zurückgezogen, weil es im Planungsverfahren offenbar zu früh für eine Klage war. Man wolle nun den Planfeststellungsbeschluss abwarten und sich dann im Kreisrat erneut mit dem Thema befassen, heißt es aus dem Landratsamt.

Die Trasse für den Südostlink durch Bayern:

Bildrechte: BR

Der Südostlink soll Strom aus dem Nordosten Deutschlands nach Bayern transportieren und durch Oberfranken, Oberpfalz und Niederbayern verlaufen.

2027 soll Strom durch die Erdkabel fließen

Nach dem Einreichen der Trassenpläne bei der Bundesnetzagentur folgt dann eine Öffentlichkeitsbeteiligung. Betroffene Bürger können ihren Anliegen und Einwände vorbringen, es soll zudem auch mehrere öffentliche Infoveranstaltungen geben. Tennet hofft bereits 2024 mit dem Bau beginnen zu können – 2027 soll dann Strom aus dem Norden Deutschlands durch die Erdkabel fließen. Weil es zu wenig Stromleitungen zwischen Nord- und Süddeutschland gibt, überlegte die EU zuletzt eine Aufteilung Deutschlands in mehrere Preiszonen. In Bayern könnte der Strompreis dadurch steigen.

Die Stromtrasse ist in Bayern in sechs Abschnitte unterteilt und wird als Erdverkabelung gebaut. Bundestraßen und Flüsse können unterirdisch gequert werden. In der Bauphase wird ein circa 45 Meter breiter Streifen benötigt, in der finalen Phase wird der Streifen oberirdisch etwa 20 Meter breit sein. Darunter führen dann zwei Kabelgräben je zwei Leitungen. Diese können jeweils zwei Gigawatt Strom leiten.

 Jetzt hat Netzbetreiber Tennet den genauen Verlauf der Trasse Südostlink durch Oberfranken bekannt gegeben.
Bildrechte: BR

Jetzt hat Netzbetreiber Tennet den genauen Verlauf der Trasse Südostlink durch Oberfranken bekannt gegeben.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!