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Wetterhahn im Sturm (18.1.2018)

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Sturmtief "Friederike" erreicht Bayern

Sturmtief "Friederike" erreicht Bayern

Das Schlimmste ist bisher ausgeblieben, doch den Verkehr in Deutschland hat "Friederike" schon ordentlich zerzaust. In Bayern fällt an vielen Schulen der Nachmittagsunterricht aus, die Polizei meldet erste kleinere Sturmschäden. Von Michael Kubitza

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Seit 12 Uhr Mittag ist praktisch überall in Oberfranken Schulschluss. Auch im Landkreis Passau ist der Nachmittagsunterricht abgeblasen. Kinder, deren Eltern am Nachmittag arbeiten müssen, werden in der Schule betreut.

"Wir wollen vermeiden, dass Kinder bei dem Sturm im Freien sind. Wenn die Eltern sie nicht abholen können, sollen sie lieber in der Schule bleiben, bis das Schlimmste vorbei ist" Werner Lutz, Direktor des Staatlichen Schulamts in Bayreuth im BR

Stürmische Zeiten auf Straße, Schiene, Piste und in der Luft

Franken ist bisher am stärksten betroffen. Doch den meisten Bayern dürfte das Wetter heute wenig Freude machen. Sturmböen fegen durch Bayern, die sich im Straßenverkehr als tückische Seitenwinde bemerkbar machen.

Am Münchner Flughafen wurden bisher 17 Flüge aus Amsterdam sowie von und nach Berlin, Düsseldorf, Hamburg und Köln gestrichen. Wer doch abhebt, sollte sich laut einem Flughafensprecher darauf einstellen, dass An-und Abflug etwas "wackelig" verlaufen könnten. Die Deutsche Bahn warnt vor Verspätungen, Zugausfällen und Streckensperrungen. Aktuell sorgt ein umgestürzter Baum auf der Strecke zwischen Schweinfurt und Bad Kissingen für Behinderungen. In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist der gesamte Zugverkehr bis auf weiteres eingestellt worden - mit entsprechenden Auswirkungen auf den Fernverkehr.

Skifahrer sollten sich vor Ort informieren, welche Pisten heute befahrbar sind: Im Frankenwald ist kein Wintersport möglich, die Zugspitzseilbahnbahn hat ihren Betrieb eingestellt, auch im Allgäu und dem Bayerischen Wald ist der Liftbetrieb stark eingeschränkt.

Was auf uns zukommt

Sturmtief "Friederike" hat sich am Vormittag von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen aus mit Orkanböen von bis zu 115 Stundenkilometern in einem breiten Streifen Richtung Südosten bewegt. Inzwischen ist der Sturm auch in Teilen Bayerns zu spüren. Wer sich im Freien aufhält, sollte sich vor herabstürzenden Gegenständen und Baumteilen in Acht nehmen.

Für den Landkreis Tirschenreuth warnt der Deutsche Wetterdienst vor orkanartigen Böen mit Geschwindigkeiten um 110 km/h - was auch deshalb heikel ist, weil viele Straßen noch von Schnee oder Schneematsch bedeckt sind.

In Augsburg meldet die Polizei kleinere Sturmschäden. An der Herz-Jesu-Kirche, im Stadtteil Pfersee hat der Wind Dachplatten heruntergerissen. In der Fußgängerzone wurden Bauzäune umgeweht, in Gersthofen wurden mehrere Schilder auf die Straße geblasen, in Schwabmünchen hat eine Bö die Außenbestuhlung einer Pizzeria auseinandergewirbelt und einen Baum auf eine Straße gekippt.

Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gilt eine amtliche Unwetterwarnung.

"Es ist vielerorts in exponierten Lagen, auch im Flachland und da nicht nur in nördlichen Franken, mit in Böenspitzen “orkanartigem Sturm” (102 – 117 km/h) oder sogar vollem “Orkan” (ab 118 km/h) zu rechnen." Meteorologe Michael Sachweh

"Friederike" bringt weiteren Schnee

Schon am Morgen haben Schnee und Glätte im nördlichen Schwaben und im nördlichen Oberbayern mehr als 100 Autounfälle verursacht, bei denen fünf Menschen leicht verletzt wurden. Die Oberpfalz meldet ein Dutzend Blechschäden. Die meisten Räumdienste bleiben im Einsatz: Sturm "Friederike" hat neuen Schnee im Gepäck.

In Hochlagen kann es ab Nachmittag zu Schneeverwehungen kommen. Für die Alpen hat der bayerische Lawinenwarndienst die zweithöchste Gefahrenstufe (Stufe 4) herausgegeben.

Alle Problembereiche im Überblick

In Regionen, denen Orkanböen drohen, empfehlen die Meteorologen, Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Sie warnen vor entwurzelten Bäumen, herabstürzenden Dachziegeln und Schäden an Gerüsten und Hochspannungsleitungen.

Regierungsbezirk Oberbayern: Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Kreis Berchtesgadener Land, Kreis Garmisch-Partenkirchen, Kreis Miesbach, Kreis Rosenheim, Kreis Traunstein, Kreis Weilheim-Schongau

Regierungsbezirk Niederbayern: Kreis Deggendorf, Kreis Freyung-Grafenau, Kreis Regen, Kreis Straubing-Bogen

Regierungsbezirk Oberpfalz: Kreis Cham, Kreis Tirschenreuth

Regierungsbezirk Oberfranken: Kreis Bayreuth, Kreis Coburg, Kreis Hof, Kreis Kronach, Kreis Kulmbach, Kreis Lichtenfels, Kreis Wunsiedel, Stadt Coburg, Stadt Hof

Regierungsbezirk Unterfranken: Kreis Bad Kissingen, Kreis Haßberge, Kreis Rhön-Grabfeld

Regierungsbezirk Schwaben: Kreis Oberallgäu, Kreis Ostallgäu