Die Belastung für die Anwohner in der Nähe des Autobahnkreuzes Ulm/Elchingen ist groß, da sind sich alle Beteiligten einig. Ein Lied davon singen kann zum Beispiel Michael Schneider. Er wohnt in Unterelchingen und hat von seiner Terrasse eigentlich einen Blick, der bei gutem Wetter bis zur Zugspitze reicht. Doch gleichzeitig stechen einem auch die Autobahnen A7 und A8 ins Auge, die die Landschaft regelrecht zerschneiden. Doch schlimmer als der Anblick ist der Geräuschpegel.
"Die Lärmbelastung ist schon unwahrscheinlich. Als wir vor 40 Jahren hierher gezogen sind, da war noch gar nichts. Heute ist es halt so, der Verkehr hat ums Drei- bis Fünffache zugenommen und es ist schon auf die Dauer eine Belastung." Anwohner Michael Schneider
Bürgerinitiative fordert Lärmschutzmauer
Bald könnte sich die Situation für Michael Schneider jedoch ändern: Die Autobahn A8 zwischen Ulm-West und Elchingen wird ausgebaut und mit dem Ausbau kommt der Lärmschutz. Eigentlich könnte damit alles besser werden. Doch die Gemeinde Elchingen und eine Bürgerinitiative fordern eine Lärmschutzmauer statt dem geplanten Lärmschutzwall. Denn das macht laut Harald Gaule von der Bürgerinitiative einen klaren Unterschied.
"Der Wall, der hier entstehen soll, wird 20 Meter hoch. Schon allein durch diese immense Höhe ist die Spitze zehn bis 15 Meter von der Lärmquelle weg. Das heißt, wir haben nicht den gleichen Schutz, wie wenn man direkt an die Autobahn hingeht." Harald Gaule, Mitglied der Bürgerinitiative
Lärmschutzwall würde Tal auffüllen
Und noch ein weiterer Faktor stört die Mitglieder der Bürgerinitiative: Der Lärmschutzwall würde einen tiefen Eingriff in die Landschaft darstellen. Zwar lässt sich auch über die Schönheit einer zehn Meter hohen Mauer streiten. Der Wall jedoch würde ein ganzes Tal auffüllen und dann noch einmal zehn Meter oben drauf setzen.
Wall kostet etwa acht Millionen Euro
Am Ende wären aber vielleicht doch nur die ersten anliegenden Häuser vor dem Lärm geschützt. Denn wie eine Welle könnte der Autobahnlärm über den Wall herüberschwappen und weiter entfernte Häuser treffen. Olaf Weller, der Leiter der Autobahndirektion, kennt das Argument. Doch er muss die Kosten im Blick behalten. Der Wall wäre mit rund acht Millionen Euro relativ günstig.
"Da spielt natürlich die Wirtschaftlichkeit auch eine Rolle, aber genauso spielt Funktionalität eine Rolle, spielt der Betrieb eine Rolle. So eine Lärmschutzwand ist im Unterhalt auch deutlich aufwändiger, als ein Lärmschutzwall. Wir haben uns für einen Wall entschieden, weil eine Lärmschutzwand deutliche Nachteile hätte im Landschaftsbild. Also es wäre ein richtiger Riegel, der dann südlich der Autobahn angebracht werden müsste." Olaf Weller, Leiter der Autobahndirektion
Die Gemeinde Elchingen und die Bürgerinitiative hoffen aber dennoch auf ein Einlenken der Autobahndirektion. Unter anderem hat die Gemeinde ein eigenes Gutachten erstellt, um so die Pläne zu ändern.