Garmisch-Partenkirchen ist der Sieger in dem jahrelangen Rechtsstreits mit dem italienischen Hersteller des Schrägaufzugs in der Skisprungschanze. Das Oberlandesgericht München hat die Berufung der Firma überwiegend zurückgewiesen.
Mit dem Urteil wird nach dem über neun Jahre dauernden Streit über den Aufzug der Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen ein Schlussstrich gezogen. Die beauftragten Rechtsanwälte der Gemeinde konnten sogar kriminelle Machenschaften des italienischen Unternehmens aufdecken. Mittlerweile ist der italienische Aufzugshersteller insolvent. Die Verantwortlichen werden im nächsten Jahr wegen Untreue und schweren Betrugs angeklagt.
Aufzug in Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen zu teuer
Rechtsanwalt Alexander Nette sieht sich bestätigt, dass auch beim Auftrag in Garmisch-Partenkirchen kriminelle Energie im Spiel war. So wollten die Verantwortlichen für die Fertigstellung des Schrägaufzug in der Skisprungschanze eine erheblich höhere Summe als eigentlich vereinbart und auch die vertragliche Fertigstellung hätten sie nicht leisten können.
Laut Gerichtsurteil war daher die Auflösung des Vertrags seitens der Gemeinde rechtens. Durch die anschließende Pfändung bei der Firma konnte ein Großteil des Betrags eingetrieben werden. Die Schadensumme beläuft sich nach dem aktuellen Gerichtsurteil auf rund 350.000 Euro. Mehr sei nicht mehr drin, die Forderungen von mehr als 70 Millionen Euro von verschiedenen Seiten sprächen für sich.
Kosten für Aufzug höher als geplant
Die Gemeinde sei unter dem Strich gut weggekommen, so Bürgermeisterin Sigrid Meierhofer. Sie spricht gegenüber dem Bayerischen Rundfunk von keinem konkreten Schaden, der durch die Misere mit dem italenischen Unternehmen für die Gemeinde entstanden sei. Jedoch seien natürlich die Kosten für den verzögerten Einbau des Aufzugs höher ausgefallen, weil ein teureres, aber dafür auch zuverlässiges Unternehmen beauftragt wurde.
Die Skisprungschanze Garmisch-Partenkirchen ist und bleibt aber ein wunder Punkt im Ort. Die ursprünglichen Baukosten haben sich fast verdoppelt. Letztlich hat die Skisprungschanze mehr als 17 Millionen Euro gekostet. Die Hoffnung ist jetzt, dass mit Ende des Schanzenstreits Ruhe einkehrt.